Auf ein Wort / Lesepredigten
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4. Sonntag nach Trinitatis
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1. Sonntag Nach Trinitatis
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3. So. vor der Passionszeit
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letzter Sonntag nach Epiphanias
3. Sonntag nach Epiphanias
2. Sonntag nach Epiphanias
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Erntedank, 3. Oktober 2021
Predigt zu 2. Korinther 10, 9ff
Fräulein Enghals wohnt schon viele Jahre allein. Ihre Wohnung ist im 8. Stock eines Hochhauses am Rande der Stadt. Nur noch selten verlässt sie die Wohnung, denn wo sollte sie auch hin. Freundinnen hat sie im Grunde nicht, Kino und Theater, das kann sie im Fernseher sehen, ist auch viel zu teuer. Und das bisschen, das sie an Rente hat, ist nicht so üppig, dass sie dafür noch etwas für unnütze Dinge ausgeben könnte. Die Werbeprospekte wirft sie gleich weg und überhaupt alles, was danach aussieht, dass andere ihr Geld aus der Tasche ziehen wollen. Plötzlich klingelt es. Fräulein Enghals öffnet die Tür und da steht eine junge Frau vor ihr, mit einem zugegebenermaßen bildhübschen Gesicht. Ja bitte, fragt Fräulein Enghals. Und die junge Frau stellt sich vor als Grace. Ich bin Grace und setze mich ein für Leute, die anderen etwas Gutes tun können.
Nein, ich gebe nichts, liegt Fräulein Enghals schon auf den Lippen. Doch da denkt sie gerade nochmal über die soeben gehörte Vorstellung nach. Wie bitte, was wollen sie?
Ich möchte etwas tun für Leute, die anderen etwas Gutes tun können.
Und wieso meinen Sie, fragt Fräulein Enghals, dass ich so jemand sein könnte. Ich weiß es nicht erwidert Grace, aber es könnte ja sein.
Und was würden Sie dann für mich tun, fragt ungläubig Fräulein Enghals. Nun ich würde Ihnen zum Beispiel etwas von meiner Lebenszeit schenken.
Sie kommen aber nicht von einer Sekte oder? Nein, antwortet Grace. Ich habe gerade Ferien und mein Freund meinte, ich soll doch mal losgehen und er würde mir schon zeigen, wo ich mal klingeln sollte. Soso antwortet Fräulein Enghals und wundert sich über sich selbst, dass sie solange mit jemandem an der Wohnungstür spricht. Und ihr ist es unangenehm wegen der Nachbarn, aber der jungen Frau will sie doch nicht einfach die Tür vor der Nase zuschlagen und so bitte sie sie in die Wohnung.
Da hatte gerade Fräulein Enghals einen Kaffee gekocht. Und nun sagt sie ganz gegen ihre Gewohnheit: Wenn sie mögen, können sie auch eine Tasse haben. Ja gern, antwortet Grace. Und Pflaumenkuchen habe ich auch gebacken – mögen sie? Sehr gern. Der sieht ja köstlich aus, sagt Grace und dann erzählt Fräulein Enghals. Sie erzählt, wie viel sie gearbeitet hat, selten beachtet wurde und so auch keine rechte Lust mehr hatte sich einzubringen, weder in ihrer Arbeit noch in ihrer Kirchengemeinde. Oh ja, sagt sie etwas beklommen, da bin ich dann ausgetreten aus der Kirche. Und seitdem hab ich kaum noch mit jemandem Kontakt.
Nach einer Weile des Schweigens wischt sich Grace eine Träne ab. Ach Kindchen Sie müssen doch wegen mir nicht weinen.
Doch sagt Grace. Es ist doch traurig, dass sie so wunderbaren Pflaumenkuchen backen können, so großartig erzählen, das mir sogar die Tränen kommen und doch so für sich sind, so allein und irgendwie eingeengt.
Ja, so ist ja auch mein Name sagt lachend Fräulein Enghals. Da begreift sie, dass sie seit langem, vielleicht seit Jahren mal wieder gelacht hat.
Ach es hat mir so gutgetan, dass Sie mir zugehört haben.
Aber darum bin ich doch gekommen, erwidert Grace und ich glaube, dass auch Sie wieder etwas für andere tun können.
Ja, was denn fragt Fräulein Enghals. Nun das finden Sie bestimmt heraus. Und wenn sie es dann tun, da bin ich gewiss, werden sie nicht mehr allein sein und es wird sich das Glück einstellen.
Nachdem die junge Frau gegangen war, sitzt Fräulein Enghals da und es ist ihr fast wie ein Traum. Aber auf dem Zettel, den ihr die junge Frau gegeben hat, steht eine Telefonnummer. Da können Sie anrufen, wenn ich wieder einmal kommen soll, hat sie gesagt. Und darunter ihr Name: Grace
Heißt nicht Grace – Gnade – Ja irgendwie war dieser Besuch der jungen Frau eine Gnade, ihre Freundlichkeit, ihr Zuhören, dass Fräulein Enghals das Herz weit geworden ist. Mit dieser Erkenntnis weiß Fräulein Enghals das es Zeit ist, etwas zu ändern.
Ja, das rechte Wort sagen, dass ein Mensch wieder zu Mut und Zuversicht kommt, dass Menschen in Bewegung kommen und erkennen, keiner lebt für sich allein, jeder kann dem andern Nächster sein und wenn Gott dir eine Freude macht gib sie weiter –
Diese Einsicht anderen vermitteln, das wollte auch der Apostel Paulus mit seinem Brief an die griechischen Christen in Korinth:
So schrieb er:
Ich bin davon überzeugt: Wer wenig sät, der wird auch wenig ernten; wer aber viel sät, der wird auch viel ernten.
So soll jeder für sich selbst entscheiden, wie viel er geben will, und zwar freiwillig und nicht aus Pflichtgefühl. Denn Gott liebt den, der fröhlich gibt.
Gott kann euch so reich beschenken, ja, mit Gutem geradezu überschütten, dass ihr zu jeder Zeit alles habt, was ihr braucht, und mehr als das. So könnt ihr auch noch anderen auf verschiedenste Art und Weise Gutes tun.
Auch der Evangelist Markus wollte mit seiner Erzählung vom Brotteilen dass andere erfahren: Nur vom Schenken wird man reich allein.
Was kann man schenken, was kann man teilen?
Wenn man klein ist, den Apfel und das Brot,
wenn man groß ist den Reichtum und die Not.
Und wer verschenkt, gar etwas von sich selbst, wird selbst beschenkt werden.
So soll es sein. Amen.