Auf ein Wort / Lesepredigten
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1. Sonntag Nach Trinitatis
Trinitatis
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3. Sonntag nach Epiphanias
2. Sonntag nach Epiphanias
1. Sonntag nach Epiphanias
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Reformationstag 2021
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Erntedank, 3. Oktober 2021
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Wiedereröffnung Kirchturm St. Marien
12. So.n. Trinitatis
11. So.n. Trinitatis
9. So. nach Trinitatis
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4. So. nach Trinitatis
3. So. nach Trinitatis
1. So. nach Trinitatis
Trinitatis
Jubilate
Miserikordias Domini
Predigt zu Ezechiel 34, 1-2,10-16.31
Und des HERRN Wort geschah zu mir:
2 Du Menschenkind, weissage gegen die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden?
10 So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an die Hirten und will meine Herde von ihren Händen fordern; ich will ein Ende damit machen, dass sie Hirten sind, und sie sollen sich nicht mehr selbst weiden. Ich will meine Schafe erretten aus ihrem Rachen, dass sie sie nicht mehr fressen sollen.
11 Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen.
12 Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war.
13 Ich will sie aus allen Völkern herausführen und aus allen Ländern sammeln und will sie in ihr Land bringen und will sie weiden auf den Bergen Israels, in den Tälern und an allen Plätzen des Landes.
14 Ich will sie auf die beste Weide führen, und auf den hohen Bergen in Israel sollen ihre Auen sein; da werden sie auf guten Auen lagern und fette Weide haben auf den Bergen Israels.
15 Ich selbst will meine Schafe weiden, und ich will sie lagern lassen, spricht Gott der HERR.
16 Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken und, was fett und stark ist, behüten; ich will sie weiden, wie es recht ist.
Ja, ihr sollt meine Herde sein, die Herde meiner Weide, und ich will euer Gott sein, spricht Gott der HERR.
Wie wäre das, wenn ich Bundeskanzler wäre oder zumindest einer der führenden Politiker mit am Kabinettstisch säße? Wenn ich endlich meine guten Vorschläge anbringen könnte, endlich mal sagen, wie es alles viel besser gehen würde.
Ich würde eine Expertenregierung bilden und so die Pandemie in Griff bekommen.
Ich würde die Superreichen zur Kasse bitten...
Ich würde ein Gesetz zum Teilen der Arbeit erlassen....
Ich würde jedem ein Mindesteinkommen gewähren....
Ich würde soviel verändern wollen, zum Besseren selbstverständlich.
Und... ich würde mich wahrscheinlich verändern, zumindest in der Gefahr sein die Nähe zu einfachen Menschen zu ihren ganz alltäglichen Problemen zu verlieren.
So jedenfalls ging es damals den Herrschenden, der Oberschicht des israelitischen Volkes. Und die Herrscher vieler Dynastien, die Anfangs das Gute wollten und es bis zum Schluss glaubten durchsetzen zu können, sie sind längst vom Weg der Gerechtigkeit abgewichen.
Denen rief der Prophet Ezechiel damals zu wie es im 2. Vers des Predigttextes steht.
Das heißt: Ihr Mächtigen habt längst aus dem Blick verloren, was Recht, was gut, was dem Leben dienlich ist, längst bestimmt eure Eitelkeit euer Tun.
Und so sind die Herrschenden dem Volk fremd geworden - Ironie der Geschichte: damals wurden sie, die herrschende Oberschicht Israels ins babylonische Exil geführt, die einfachen Leute blieben zurück.
Die Prophetie des Ezechiel scheint aber nicht nur auf das Geschehen damals zu passen, sondern sie ist eine Ankündigung, die zu allen Zeiten und in allen Zusammenhängen gilt, in denen Menschen leben.
Der Blick auf das vergangene Jahrhundert spiegelt sich das in drastischer Weise wider: Was hatten sie doch für Träume, für Vorstellungen, damals die Revolutionäre Rußlands, als sie sich von der zaristischen unmenschlich gewordenen Herrschaft befreiten. Gerechtigkeit, Elektrizität= Fortschritt und damit ein menschenwürdigeres Leben verbanden sie damit, so stand es zumindest noch in meinen Schulbüchern. In den Büchern Alexander Solchinizyns ist für uns heute zu lesen, was daraus wurde: Der Archipel Gulag als ein Zeichen der Repression und Macht, ohne den das System nicht haltbar, nicht durchsetzbar war.
So bedienten sich die Revolutionäre dann der gleichen Mittel wie ihre Gegner.
Dieser Tage wurde der Befreiung Buchenwalds gedacht, und damit nicht nur den Opfern eines skrupellosen mörderischen Systems der Nationalsozialisten, sondern auch den Opfern der Jahre 45 –50, in denen die Sowjets Buchenwald als Konzentrationslager führten.
Damit soll nicht gesagt sein, so sind eben die Mächtigen, so sind die da oben, sie missbrauchen immer ihre Macht. (Das wäre übrigens auch eine Verharmlosung des industriellen Massenmordes durch die Nazis.)
Gewiss besteht diese Gefahr des Machtmissbrauchs immer, und sie besteht nicht nur bei den Politikern, die die Geschicke eines Volkes bestimmen.
Würden wir nur den Blick auf die da oben richten, hieße das, zu vergessen, dass auch wir in dem Beziehungsgeflecht von Führern und Geführten, von Mächtigen und Machtlosen eingebunden sind, sei es in der Familie, in der Arbeitswelt oder im sozialen Umfeld.
Erwachsene stehen in der Gefahr ihre Macht gegenüber Kindern zu missbrauchen. Chefs können ihre Angestellten drangsalieren, Hauseigentümer ihre Mieter.
Immer dann, wenn so etwas geschieht, werden sich einander vertraute Menschen fremd. Man redet nicht mehr im Hausflur miteinander, Mitarbeiter erlauben sich keine Kritik mehr, Kinder ziehen sich scheu zurück, schlimmer noch sie übernehmen die Verhaltensweisen der Erwachsenen.
Ich will aber nicht bei dieser Bestandsaufnahme bleiben, genau wie der Prophet ja nicht bei seiner Unheilsankündigung bleibt.
Ich will mich sehen in einer Tradition der Propheten, eine gute Nachricht, das Evangelium, eine Botschaft des Heilwerdens zu verkünden.
V 11-16
Das biblische Bild von Hirten und Herde ist ein Gegenbild zu den Machtverhältnissen unter uns.
Dieses Bild kommt immer wieder in der Bibel vor und erzählt vom Suchen, vom Zurückholen aus aller Verirrung, es erzählt wie in der Evangelienlesung (Joh 10,11-16) von Behüten, ja von Opfer.
Die Evangelisten erzählen uns von Jesus, der gleich einem guten Hirten nicht andere für sich bluten lässt, sondern der für seine Menschenliebe mit dem eigenen Leben bezahlt. Jesus einer, der nicht auf Kosten anderer seine Ziele durchsetzt.
Darin zeigt sich der Weg der Gerechtigkeit. Aber dieser Weg zeigt sich nicht nur in der Geschichte des Jesus von Nazareth. Der Prophet schon sprach davon, daß Gott handelt, nicht irgendwann, sondern jetzt und das heißt zu allen Zeiten.
Gewiss nicht mit Blitz und Donner vom Himmel, nicht mit den Mitteln der Allmacht.
Hier steht: der mächtige Gott hat gesagt: ich will jetzt nach meinen Schafen sehen, ich will mich um die Verletzten und Kranken kümmern.
Nach einem sehen, sich um einen kümmern, das ist nichts aus der Ferne Machbares, das ist etwas Unmittelbares. Und dieses unmittelbare Handeln Gottes geschieht: Wir erleben es in all jenen, die sich um Frieden, um Versöhnung mühen, in all jenen, die sich den Verlorenen unserer Gesellschaft zuwenden, in all jenen, die auf die Demonstrationen der Macht verzichten.
Zu allen Zeiten kommt es zu Tage, dass es Menschenmöglich ist, den Weg Jesu zu gehen.
An diesem Wochenende erinnern wir uns darum besonders an den ev. Pfarrer Dietrich Bonhoeffer, der sich nicht von den Mächtigen korrumpieren ließ, der mutig den falschen selbsternannten Hirten widerstand, der das Unrecht und die Menschenverachtung der Nazis beim Namen nannte und darum von ihnen ermordet wurde.
Sich seiner Ohnmacht bewusst, aber auch seiner Möglichkeiten lebte Bonhoeffer gemäß dem jüdischen Spruch. Beten und Tun des Gerechten.
Und Bonhoeffer sah nicht in Gott den Allmächtigen, der vom Kreuz herabsteigt und die Sache schon richtet.
Christen, die nur so denken, das Handeln Gott überlassen, berauben sich selbst ihrer Möglichkeiten. Im Warten auf das Eingreifen eines Allmächtigen, geschieht Gerechtigkeit nicht, werden die Verhältnisse nicht geändert.
Und sie werden oft auch nicht geändert durch das Ergreifen der Macht.
Dazwischen scheint das Mögliche zu liegen.
Es scheint sich zu bewahrheiten, dass Gottes Kraft in den Schwachen mächtig ist. Mitunter tritt es zu Tage:
Raketen werden verschrottet, eine Mauer fällt, eine Schule wird nicht geschlossen, die Nazis und ewig Gestrigen werden nicht gehört.
Vieles von dem geschieht aus der Ohnmacht heraus, es geschieht in dem Wissen um das Unrecht der Mächtigen, es geschieht auch in dem Glauben an einen Gott, der uns ohne Macht dennoch Kraft verleiht. Amen.