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Predigt zu Eph 5, 8b-14
Lebt als Menschen des Lichts – so die Aufforderung für den heutigen Tag, ach was sage ich, für jeden Tag, für das ganze Leben!
Es werde Licht – so beginnt das Leben aus Gottes Willen.
Licht am Morgen – es scheint durch mein Fenster und ruft mich in den Tag, führt mir das Leben vor Augen.
Für alles was ich mit Leben, genauer mit gelingendem Leben verbinde, steht das Licht.
Lichtvoll ist die Freude an der Morgensonne, dem Vogelgezwitscher, der Tasse Kaffee. Lichtvoll ist, etwas Schönes vorzuhaben, einen Freund zu besuchen, die Kinder zu sehen, ein herzliches Lachen, ein Gruß auf der Straße.
Lichtvoll ist ein Lied, ein Chorstück mit anderen hinzubekommen, das Rollo bei der Nachbarin repariert zu haben, Sorgen einander teilen zu können, zu tanzen mit vielen andern.
…all das und tausende Momente mehr sind es, die mein Leben mit Licht durchdringen.
Und an all dem kann ich selbst teilhaben, es selbst befördern, manches initiieren, andere anstecken ….
Gern besinne ich mich dabei auf Menschen, die mir gezeigt haben, wie das geht, lichtvoll zu leben. Eine Menge Leute sind mir eingefallen, die ich als maßgebende Menschen bezeichnen würde:
Frau Martin, meine Hortnerin, die nicht müde wurde mich bei den Hausaufgaben zu ermutigen.
Herr Prasse, mein Schuldirektor, der Genosse war und ein Herz für sein Schüler hatte und für eine bessre Welt, für eine gerechtere Schule eintrat.
Hedwig, die mich zum Singen ermunterte, Susanne, die zeigte, wie ich etwas Unaussprechbares in Worte fassen kann, Thomas der mir die Kraft und Magie von Clownerie und Maskentheater gezeigt hat.
Wolfgang, der mich zum Denken über alle meine damaligen Grenzen hinausbrachte, Ralf, der ein unerschütterlicher Lebenskünstler ist und zeigt, was wirklich wichtig ist im Leben.
Jan-Christoph Scheibe, den ich in Rudolstadt mit seinem Heaven Can Wait – Chor erleben konnte, ein Chorleiter, dem es gelingt, älteren Menschen zu zeigen, was alles in ihnen steckt.
(Sie singen die Songs ihrer Enkel …)
… um nur einige Menschen zu nennen, die für mich unmittelbar maßgebend waren.
Und solche Menschen, womöglich auch welche, die nie die Worte des Paulus an die Epheser gelesen hatten, die aber genau in diesem Sinne als Menschen des Lichts prägend waren, die hatten Sie, hattet ihr gewiss alle im Leben.
Und über die unmittelbaren Menschen fallen mir zahlreich andere maßgebende Leute ein, maßgebend, im Sinne, dass sie zeigten, was Menschsein bedeutet:
Dietrich Bonhoeffer, der von einer Kirche der Wahrhaftigkeit sprach, die keine Kirche der Macht und Größe sein wird, sondern eher in ihrer Schwäche stark sein kann.
Martin Luther King, der unerschrocken für den Traum eines Zusammenlebens der Menschen aller Couleur eintrat.
Elisabeth von Thüringen, die sich als Landgräfin nicht zu schade war für die Armgemachten alles zu geben, was sie konnte.
Maximilian Kolbe, der für einen anderen in den Hungertod ging und vor Augen führte, das nicht Überleben um jeden Preis der höchste Wert ist.
Mahatma Ghandi, der die Welt verändert hat mit seinem Wirken in gewaltlosem Wiederstand.
Und natürlich, so meinte der Philosoph Karl Jaspers gehören in diese Reihe maßgebender Menschen Sokrates, Buddha, Konfuzius, Jesus.
Menschen, die das Maß von Menschlichkeit vorlebten und dieses maßgebend für Menschen über Jahrtausende war.
(Denken Sie einen Moment nach, über maßgebende Menschen, maßgebend für die Welt und maßgebend für Sie/ für dich selbst.)
Nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts; 9 die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.
Sie, Ihr, ich, wir alle können in diesem Sinn lichtvoll für andere sein.
Wir sollen es sein, so die Aufforderung des Paulus.
Wir Christen sollen so sein.
Nein, das kann ich nicht, das schaffe ich nicht. Pfarrer werden, niemals. Dazu sind meine moralischen Werte nicht ausgeprägt genug,
Als Pfarrer muss ich immer freundlich, gütig, hilfsbereit, bescheiden, demütig usw. sein – so dachte ich.
Was für ein verzerrtes Bild. Als Pfarrer sollte ich nichts anderes sein als menschlich, mit meinen Schwächen und Stärken. Den Stärken vertrauend, der eigenen Schwächen bewusst, soweit möglich. Wissen, dass Finsternis zu mir, zu meinem Leben gehört.
Finsternis ist nichts per se Schlechtes, es ist etwas, ohne das es nichts Lichtvolles geben würde.
Sie alle, die ich benannt habe, die Ihnen/ Euch eingefallen sind, waren keine reinen Lichtgestalten.
Das will ich hier nicht weiter ausführen. Ich will nicht die Werke der Finsternis aus dem einen oder anderen oder gar meinem Leben aufdecken, auch wenn ich so die Aufforderung des Paulus verstehen könnte.
Die Werke der Finsternis, sind allgemein bekannt und brauchen nicht groß beschrieben zu werden, die sieben Todsünden wurden sie einst beschrieben …Hochmut, Neid, Zorn, Trägheit, Habgier, Völlerei, Wollust
Sie sind in uns allen, dramatisch dann, wenn sie mich, wenn sie uns beherrschen oder gar zum beherrschenden Maßstab einer Unersättlichkeit werden. Davor möge uns und die Welt Gott bewahren. Darum ist der heutige Briefausschnitt so bedeutsam.
So will ich versuchen mich selbst täglich aufzufordern nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern liebevoll:
Sei freundlich, du bekommst gewiss ein Lächeln zurück und das wird dir guttun.
Versuche auf das eine oder andere zu verzichten umso mehr wirst du genießen können. Versuche deine Fähigkeiten einzusetzen für andere, das wird dir tiefe Zufriedenheit schenken, versuche zu lieben – es ist das Größte.
Ja und so bin ich an die Worte der Bergpredigt erinnert und wenn ich als Christ versuche das zu leben, so kann ich dazu beitragen, das die Welt lichtvoller wird.
So will ich Gott um langen Atem bitten um Kraft kurzum um den Segen. Amen.