Auf ein Wort / Lesepredigten
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Gedanken zur Eröffnung der Friedensdekade 2024
Liebe Gemeinde,
Auch wenn es etwas fromm und typisch kirchlich klingt, es gilt für mich als Friedenshoffnung von der ich erzählen will: Wir haben sie eben gehört:
Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.
Diese großartige Friedensvision der Propheten gibt mir einen Stubs - und berührt mich…
Und ich erinnere mich wieder, wie es auch für mich als Jugendliche damals mitten im Kalten Krieg so ein Hoffnungswort war.
-hat mich angespornt, für den Frieden zu singen, zu diskutieren und zu beten.
(Und ist es nicht auch heute noch wie ein Wunder, dass ausgerechnet ein sowjetischer Künstler (Jewgeni Wiktorowitsch Wutschetitsch) die Skulptur zu diesem Bibelwort geschaffen hat - und die Sowjetunion sie 1959 der UNO geschenkt hat - so steht sie bis heute im Garten am UNO Gebäude in New York.)
-bis heute Symbol der Friedensdekade, bei Friedensgebeten neben der Friedenstaube genutzt…
Schwerter zu Pflugscharen – über diesen Gedanken sollte ich schreiben in G+H
Sie brauen es nict zu lesen, ich habe es hier:
Was für ein Bild! Es ist kein Bild, keine Vision, die im Kopf eines Wohlhabenden entstanden ist. Es ist ein Bild hinter dem Unrecht und Gewalt, Unersättlichkeit der Reichen und Ohnmacht der Armen, hinter dem Krieg und Tod und Sklaverei stehen.
Längst haben viele aufgehört zu hoffen, zu glauben an Recht und Gerechtigkeit. Am Ende haben sie auch aufgehört zu glauben, dass sie je wieder eine Heimat und Geborgenheit haben. Nicht wenige haben gezweifelt, das Gott auf ihrer Seite steht.
Einige aber glauben fest an Gottes Heilswillen. Darum wollen, darum müssen sie der Hoffnungslosigkeit etwas entgegensetzen. Es muss etwas sein, das nicht nur einige, nicht nur die Armen und nicht nur die Unterdrückten angeht. Es soll auch nicht nur die Israeliten oder die Babylonier betreffen. So schreibt der Verfasser Worte, die über Israel hinausreichen. Es sind Worte für die Menschen aller Völker. Sie sind bis in unsere Tage zu hören.
Es sind Worte, die die Seele berühren, den Schmerzpunkt treffen und zugleich meine Sehnsucht nach heilem Leben.
Es sind Worte, die nicht allein Trost geben, vielmehr Menschen in Bewegung bringen wollen. Menschen bewegen sich, stehen zuweilen auf, zeigen den Mächtigen, wie das geht, Schwerter in Pflugscharen umzuschmieden. So erinnern sich viele an jene mutige Wittenberger Aktion 1983. Sie zog Kreise über die Grenzen der damaligen DDR hinaus. Im damaligen Westdeutschland nahmen Menschen den Nato-Doppelbeschluss nicht wortlos hin.
Und wie sich die Welt in den 1980iger Jahren verändert hat, viele haben es vor Augen: Mauern und Grenzen fielen, Raketen wurden verschrottet, über alte Feindschaften wuchsen Weinstöcke und Apfelbäume. Davon ist unbedingt zu erzählen, heute erst recht.
Freilich, wer auch heute auf diese Hoffnungen setzt, wer sich in diese Bewegung hineinnehmen lässt, wer Schwerter umschmiedet, wer sich lebensfeindlichen Mächten in den Weg stellt, wird es nicht einfach haben. Davon ist auch nicht die Rede in den Worten der Propheten. Frieden zu machen ist nicht einfach. Mitunter muss man auch dem Wahnsinnigen das Steuer entreißen, wie es einst der evangelische Pastor Dietrich Bonhoeffer ausdrückte. Den Mächten der Gewalt muss gewiss etwas Kraftvolles entgegengesetzt werden. Was ist angemessen? Darüber müssen wir streiten, vor allem aber vom Frieden erzählen. Dazu fordern mich die Worte des Micha heraus. Dazu ruft uns alle die Ökumenische Friedensdekade unter der Überschrift: „Erzähl mir vom Frieden“.