Auf ein Wort / Lesepredigten
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Trinitatis
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Gründonnerstag
Sonntag Judika
Sonntag Lätare
Sonntag Reminiszere
Sonntag Estomihi
Predigt am Sonntag Estomihi / Sonntag vor der Passionszeit
zu Jesaja 58, 1-9a
Liebe Gemeinde!
Stellen Sie sich vor, wir hätten heute nicht den 14.Februar 2021, sondern es wäre der 14. Februar 2041.
Die Zeit der Pandemie liegt längst hinter uns, ist aber nicht vergessen. Und es ist nicht mehr alles so, wie vorher. Der Konsumklimaindex hat sich verschoben. Es wird nicht mehr so viel gekauft und noch weniger weggeworfen. Stattdessen geben Menschen mehr Geld aus für das tägliche Essen und Trinken, Die Nachfrage nach Eiern, Milch und Butter aus dem eigenen Dorf ist enorm gestiegen, Es gibt wieder den Dorfkonsum. Und es gibt neuerdings in Haldensleben wieder ein Kino. Mitunter führt auch das Theater Magdeburg Stücke darin auf, auch das Puppentheater gastiert regelmäßig. Das Museum in Haldensleben, aber nicht nur da, überall im Land haben Musen und Konzerthäuser einen ungeahnten Aufschwung genommen.
Zu dieser neuen Zeit gehört freilich auch, dass es einige Branchen nicht mehr in ihrer einstigen Größe gibt. Dazu gehören Kreuzfahrtreedereien und sogar die großen Onlinehändler sind geschrumpft. Man kann es gar nicht richtig erklären.
Das seltsamste, was mir auffällt ist, dass neuerdings in Haldensleben die Leute vor mehreren Restaurants auf der Straße sitzen. Man kann da inzwischen eritreische Küche probieren und syrische und kurdische sowieso. Und wenn jemand die Kinder der ehemaligen Flüchtlinge fragt: Wo kommen deine Eltern her, klingt die Frage nicht mehr abschätzig, sondern interessiert. Es ist interessant zu erfahren, wo jemand herkommt. Es ist spannend, Hoffnungen, Geschichten, Träume und Kochrezepte auszutauschen.
Liebe Gemeinde, können Sie sich so etwas vorstellen – das sich die Welt so verändert und es nicht mehr Profit und Verteilungskampf und das eigene Wohl eines einzelnen Landes im Fokus sind.
Können Sie sich vorstellen, dass Verzicht und Solidarität zu Bereicherung des Lebens führen?
Können sie sich vorstellen, dass die Leute nicht mehr danach gehen, was am billigsten ist, sondern wo es herkommt und wie gerecht es erarbeitet ist?
Können Sie sich das vorstellen? Sie zweifeln? Ja, Sie wissen, ich male gern Bilder von Zukunftsvisionen, auch wenn sie im Augenblick eher verrückt und närrisch erscheinen – Aber wir haben ja gerade die närrische Zeit in mehrfachem Sinne und da ist es geradezu angesagt, sich allernärrischste Gedanken zu machen und da ist es auch erlaubt, den Unholden, die an einer gerechteren Zukunft gar nicht interessiert sind, die Maske vom Gesicht zu reißen.
Das will ich aber nicht allein mit eigenen Worten tun, sondern mit denen des Jesaja-Buches. Wir haben den Abschnitt bereits gehört. (Jesaja 58, 1-9a
58, 1 – und dann geht es um eine Scheinfrömmigkeit, hier dargestellt an der Fastenpraxis: 58, 3b-4
Was für unglaubliche Worte, die für die einen entlarvend sind und für die anderen ermutigend, sich nicht mit einer gescheiterten Welt abzufinden.
Entlarvend waren die Prophetenworte damals im 5. Jhd. Vor Chr. Vor allem für jene, die sich als fromm ausgaben, die religiösen Gesetze scheinbar einhielten und dennoch skrupellos sich am Gemeinwesen vergriffen, sich bereicherten mit allen Steuertricks seiner Zeit.
Und es war die Zeit nach dem babylonischen Exil, als Juda unter persischer Vorherrschaft stand und die einflussreichen Israeliten da weiter machten, wo ihre Vorfahren in der Königszeit aufhörten.
Die ungeheure Steuerlast veranlasste die kleinen Bauern Kredite aufzunehmen um Saatgut zu kaufen. Dafür war es meist nötig, das eigne Stück Land zu verpachten und hatte man dies nicht, so die eigenen Kinder als Arbeitskräfte zu versklaven. Die Verelendung der Kleinbauernschicht war vorhersehbar, allein eine Missernte war dafür meist ausreichend. Wer heute noch gut da stand, konnte am nächsten Tag bereits der Elendste sein.
(Jes 59, 12-14)
Der Prophet zeichnet das düstere Bild einer Gesellschaft, in der Lüge, Gewalt und Unrecht alle positiven Werte wie Wahrheit, Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit vertrieben haben.
Aber er bleibt nicht bei diesem Bild mehr noch, er reißt den Einflussreichen, den Reichen die Maske der Frömmigkeit vom Gesicht.
V4 Obwohl ihr fastet, schlagt ihr zu mit roher Gewalt.
Und der Prophet Amos: Ich kann eure Feiern nicht riechen, ich habe keinen Gefallen an euren Gaben und eure fetten Heilsopfer will ich nicht sehen...
Den Propheten sind die Mächtigen längst suspekt und sie scheuen sich nicht das laut auszusprechen:
Glaubwürdig ist all Euer Verhalten längst nicht, Eure Verlautbarungen, dass ihr Euch für die Schwachen einsetzt oder einsetzen werdet, sind scheinheilig, solange ihr nicht wirklich eine neue Denkweise erkennen lasst.
Wie diese neue Denkweise aussehen soll, daran lassen die Propheten keinen Zweifel offen:
Fasten das Gott gefällt – so könnte man es auf eine Kurzform bringen. Nein nicht abspecken um der eigenen Gesundheit willen oder als fromme Übung, sondern abspecken im umfassenden Sinne: den Speck teilen, d.h. als aktives Tun des Gerechten: die Fesseln des Unrechts lösen, die Versklavten frei lassen, Brot und Arbeit teilen, den Nackten bekleiden.
Sehr viel mehr muss eigentlich nicht erklärt werden.
Für uns heutige höchstens aktualisiert:
Auf den Swimmingpool, das Ferienhäuschen, die Luxuslimousine, den dritten Jahresurlaub verzichten.
Und nicht mehr so einfach sagen, die da oben sind unfähig, nein, mir selbst eingestehen, dass auch mein Denken und Handeln mit Blick auf gerechtere Verhältnisse bisher sehr begrenzt ist.
Wenn ich so bei mir beginne, meine Möglichkeiten ergründe, wo ich beitragen könnte zu mehr Gerechtigkeit und sei es im Nachbarschaftsgespräch oder in der Kaufhallenschlange, wo mal wieder über die vermeintlichen Faulpelze hergezogen wird, die von meinen Steuern leben, wenn ich wenigsten da widerspreche und zum Denken auffordere, wenn ich so beginne, laufe ich gewiss Gefahr, von den anderen verächtlich angeschaut, vielleicht gar als Verrückter, als Narr betrachtet zu werden. Aber da wäre ich ja in guter Gesellschaft.
Der heilige Andreas setzte sich im 4. Jh. Mitten in der Fastenzeit auf die Treppen der Kirche und aß fette Hühner, während er sonst fastete, während die vermeintlich Frommen schlemmten.
Franziskus von Assisi – auch einer, der in aller närrischster Weise Macht und Reichtum entsagte.
War nicht gar Jesus in diesem Sinne ein heiliger Narr, in dem er auf Macht verzichtete, dem Reichtum entsagte, sich den Verachteten und Verächtlichgemachten zuwandte: dem Zöllner, der Hure, den Aussätzigen. So demaskierte er die vermeintlich Frommen auch die in der eigenen Jüngerschaft, scheute sich nicht die ihm Nahestehenden vor den Kopf zu stoßen, so dass sogar die eigne Familie sagte: er ist verrückt geworden.
Verrückt im besten Sinne ist es, wenn ein Mensch sich wegrückt, distanziert vom geltenden Unrecht nachdem es eben Reiche und Arme, Kluge und Dumme, Gewinner und Verlierer, Spötter und Verspottete gibt.
Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.
Ich möchte Sie in diesem Sinne zu allernärrischstem verrückten Verhalten ermutigen.
Widersprechen Sie den Verleumdern, widerstehen sie den Scharfmachern, folgen Sie nicht den Rattenfängern aus manchen deutschen Landen.
Vielmehr lassen sie uns gemeinsam das menschenmögliche jetzt tun, das unmögliche denken und an der Vision eines Tags des Heils festhalten, so wird er, der Ewige sagen: Hier bin ich. (mitten unter euch)
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft bewahre eure Herzen und Sinne in Christus unserem, Bruder. Amen.