Auf ein Wort / Lesepredigten
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21. Sonntag nach Trinitatis
20. Sonntag nach Trinitatis
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10. Sonntag nach Trinitatis/ Israelsonntag
9. Sonntag nach Trinitatis
8. Sonntag nach Trinitatis
4. Sonntag nach Trinitatis
2. Sonntag nach Trinitatis
1. Sonntag Nach Trinitatis
Trinitatis
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Karfreitag 2022
Palmsonntag
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Sonntag Lätare
Sonntag Okuli
Friedensgebet am 25. Februar
2. Sonntag vor der Passionszeit
3. So. vor der Passionszeit
4. So. vor der Passionszeit
letzter Sonntag nach Epiphanias
3. Sonntag nach Epiphanias
2. Sonntag nach Epiphanias
1. Sonntag nach Epiphanias
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Neujahr
Predigt zur Wiedereröffnung von St. Marien
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1. Weihnachtstag
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Ewigkeitssonntag
Vorletzter Sonntag 2021
Drittletzer Sonntag 2021
Reformationstag 2021
20. So. n. Trinitatis
19. So. n. Trinitatis
Erntedank, 3. Oktober 2021
17. So. n. Trinitatis
Wiedereröffnung Kirchturm St. Marien
12. So.n. Trinitatis
11. So.n. Trinitatis
9. So. nach Trinitatis
6. So. nach Trinitatis
5. So. nach Trinitatis
4. So. nach Trinitatis
3. So. nach Trinitatis
1. So. nach Trinitatis
Trinitatis
Jubilate
Miserikordias Domini
Ostern
Karfreitag
Gründonnerstag
Sonntag Judika
Sonntag Lätare
Sonntag Reminiszere
Sonntag Estomihi
Sonntag Sexagesimae
Letzter Sonntag nach Epiphanias
2. So. nach Epiphanias
Predigt zu Johannes 2, 1-11
Liebe Gemeinde,
Der kleine Benjamin, sein Cousin hat eine Frau gefunden. Sie heiraten heute. Da müssen wir hin, sagt er ohne groß zu überlegen. Auch wenn die Hochzeit üblicherweise sieben Tage dauert, sofort macht er sich auf den Weg und seine Freunde nötigt er: Kommt mit, wir gehen auf eine Hochzeit.
Und man hört die Musik schon von Weitem. Und dann ist er mitten unter tanzenden Menschen und tanzt selbst mit und freut sich mit all den anderen. Doch einer seiner Freunde kann sich gar nicht recht erfreuen. Man sieht Andreas mit verärgertem Gesicht. Und als er zum Tanz aufgefordert wird, sagt Andreas: Ich werde tanzen, wenn Israel frei ist und die Menschen ehrlich.
Und nun sieht man ihn, Jesus mit lachendem aber auch ein wenig traurigem Gesicht und er sagt: Oh, auf diesen Tanz werden wir lange warten müssen.
Und dann lässt Andreas seinen ganzen Ärger und seine Enttäuschung über Jesus heraus und sagt zu ihm: Du, Jesus bist einer auf den wir so viel Hoffnung gesetzt haben, wir dachten Du bist der angekündigte und nun erleben wir, dass du offensichtlich nichts Besseres zu tun hast, als zu tanzen und Wein zu trinken.
So ist es dargestellt in einer jüngeren Bibelverfilmung. Das ist ein wenig Hollywood und entspricht nicht ganz der Vorlage, dem Johannesevangelium, zeigt aber auf, was Andreas und die anderen Jünger von Jesus wohl erwartet haben. Und diese kleine Episode von der Hochzeit zu Kana zeigt ein Bild Jesu, das viele so gar nicht kennen und wovon selten die Rede ist, höchstens bei anderen, die Jesus als Weinsäufer diffamieren wollten.
Sonst ist Jesus an der Seite der Notleidenden und Entrechteten. Wir kennen ihn als einen, der Blinden die Augen öffnet, Hungrige sättigt, Lahmen auf die Beine hilft, Sprachlose redend macht und Taube hörend.
Aber einer, der Wasser in Wein verwandelt, das ist zwar bekannt und doch eher zweitrangig. Im Evangelium des Johannes aber ist es insofern vorrangig, weil dies das erste Wunder ist, von dem er erzählt.
Und in der Hollywoodverfilmung dieses Wunders taucht unüberhörbar die Frage durch Andreas auf, die sich vielleicht auch beim Lesen stellt: Was ist jetzt wichtig?
Gerade da, wo anderen das Wasser bis zum Hals steht, wo es soviel Unrecht gibt, wo die Römer das Land besetzt haben, die Mächtigen in ihrer Ignoranz das Recht mit Füßen treten, wo die Welt unter Corona leidet und das Ende noch nicht wirklich abzusehen ist, wo die Zukunft so vieler Menschen und vor allem auch Tierarten von unserem Verhalten und der Beeinflussung des Klimas abhängt, wo Trauernde Trost brauchen, gerade da sehen wir Jesus auf ein Fest gehen.
Wenn ich mir diese Szene vor Augen halte – darum habe ich mir den Filmausschnitt noch einmal angeschaut – sehe ich einen Jesus, der weniger einem leidenden Messias entspricht, sondern einem grundlegend fröhlichen lebensbejahenden Menschen. Ein Mensch, wie ich gern sein möchte und oft gar nicht sein kann. Auch wenn ich um die Begrenztheit und Illusion von Bildern weiß, so ist es genau so einer wie er hier gezeigt wird, den ich an meiner Seite brauche. Einer von dem ich weiß, dass er mich mit all meinem Kummer, mit den Sorgen um die Coronakrise, um die politische Entwicklung, um unsere Kirche um die Zukunft unserer Kinder, um die Klimaentwicklung auf unserer Welt – der mich mit all dem ernst nimmt und mir zugleich sagt: Komm, lass alles für den Augenblick beiseite. Erfreue dich an dem, was es Erfreuliches gibt. Und so lasse ich mich von ihm hineinziehen in dieses Fest.
Ich spüre die Sehnsucht nach einem solchen Fest, erinnere mich an das letzte Mal Tanzen – ja, das ist schon eine Weile her – in Frankreich war es. Ich konnte mir kaum die vielen Schritte der komplizierten Squaretänze merken, aber es war unglaublich lustig.
Den Wein gab es in Bechern – nicht ganz billig, aber köstlich und ein Becher war schnell ausgetrunken und ich war dann auch rasch erschöpft vom Tanzen und vom Wein.
Und in diesem Augenblick der Erinnerung sehe ich, dass es immer wieder so in meinem Leben war und wohl sein wird:
Wie der Weinbecher in Frankreich, wie der Wein in Kana, irgendwann ist es erschöpft. Alles wird einfach einmal zu Ende sein. Ja, das ganze Leben verbraucht sich, ich sehe es.
Und mitten in diesem Moment der Traurigkeit reicht Jesus den Becher mit Wein.
Geschöpft aus einem der sechs steinernen Wasserkrüge in die je 120 Liter passen. Was für eine unglaubliche Menge. Welch köstlicher Geschmack.
Wasser wird zu Wein. Das Einfache wird zum Köstlichen. Und mehr noch, ich, ja alle sollen das sehen: Es ist nicht nur köstlich, was wir zu erwarten haben, sondern es ist auch unerschöpflich.
In der Erzählung des Johannes sehen / erkennen das nur einige wenige, die Jünger – und wenn wir die Jesuserzählungen weiterverfolgen, merken wir, dass die Jünger es bald wieder vergessen haben, sie oft kleingläubig sind und voller Zweifel.
In ihnen erkenne ich mich wieder.
Darum tut mir gerade heute, gerade in diesen Tagen eine solche Erinnerung an den ausschenkenden und ein in mir Wunder wirkender Jesus gut.
Und so glaube ich, geht es gar nicht um den Wein, sondern um mein Herz.
Dieser Jesus, von dem heute mit dieser wundersamen Erzählung zu reden ist, will als einer gesehen werden, der Wunder vollbringt, wobei es ihm weniger um den Wein geht.
Es geht ihm um die Freude in meinem, in unser aller Herz!
Mitten in der Traurigkeit, gar in der Trauer, mitten in Ängsten und Sorgen, mitten in der Coronapandemie, mitten in diesem mitunter so schwierigen Leben das bedroht ist geht es um Freude.
Und so sehe ich Jesu Gesicht, sein aufmunterndes Zunicken, als er den Wein reicht und in diesem Augenblick verschwinden all die Trumps, all die Wichtigtuer, all jene, denen es nur um sich selbst geht, es verschwinden die Nazis und es verschwinden die Angst- und die Trauergeister. In meinem Herzen breitet sich eine Freude aus über diesen Jesus, der unverkrampft für eine bessere Welt streitet
und der mitten in seinem unermüdlichen Tun aber sagt: Komm mit, lass uns tanzen und feiern, dass du siehst worin alles münden soll: In ein großes Fest bei dem es keine Tränen mehr geben wird.
Und er hebt den Becher und ruft mir und allen zu: Lechaim! Auf das Leben!