Auf ein Wort / Lesepredigten
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Predigt zu Johannes 12, 20-24
Liebe Gemeinde,
20 Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest. 21 Die traten zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollen Jesus sehen. 22 Philippus kommt und sagt es Andreas, und Andreas und Philippus sagen's Jesus. 23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. 24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
Das hätte ich auch gewollt, wäre ich mit den griechischen Festpilgern damals in Jerusalem gewesen: Ihn, Jesus aus Nazareth sehen.
Das ist doch eine verständliche Bitte, für jemanden, der sich so für Jesus interessiert, wie ich.
Und wie vielen geht es ähnlich. Ich erinnere mich an einen jene Jugendfreizeit vor etlichen Jahren in Italien. Wir waren in Turin als damals gerade das Turiner Grabtuch ausgestellt war. Wir waren am Rande einer Menge der Neugierigen. Die Leute strömten dahin, um einen blassen Abdruck von dem zu sehen, was sie für ein authentisches Abbild ihres Heilands hielten.
Zugegeben bin ich nach Turin gefahren um mir diese in meinen Augen groteske Inszenierung anzuschauen. Die Ernsthaftigkeit, die für viele dahinter stand, hat mich doch beeindruckt. Ganz abgesehen von unzähligen Händlern, die das Turiner Grabtuch in Miniaturformat oder als Abziehbild für die Frühstückstasse verkauften, scheinen doch viele etwas zu brauchen, woran sie eine Haltung, eine Überzeugung, ihren Glauben festmachen können.
Wenn wir ihn nur sehen könnten.
Dafür haben damals jene unbekannten griechischen Pilger einiges auf sich genommen. Am Tag zuvor haben sie Jesus nur von Ferne gesehen, reitend auf einem Esel. Allein das hat Aufsehen erregt und vor allem auch Missstimmung bei den Behörden, denen die Pilgermassen ein Dorn im Auge sind. Alle wollen diesen Nazarener sehen, klagen sie. Und unsere unbekannten Griechen, sie sind inzwischen bis zu den Jüngern vorgedrungen. Aber Philippus wollte sie nicht einfach zu Jesus bringen, bespricht sich mit Andreas. Der aber sagt, da müssen wir Jesus selbst fragen. Draußen stehen die ersten Heiden, die dich kennen lernen wollen.
Und Jesus, ich erkenne ihn kaum wieder, ihn, den ich so menschennah kennengelernt habe, der sich gerade dem Einzelnen zugewandt hatte, der sich gewiss manchmal bitten ließ (z.B. von der blutflüssigen Frau oder von Bartimäus, jenem Blinden von Jerichow) aber schließlich sich freundlich dem Bedürftigen zuwandte.
In meinen Ohren klingt seine Erwiderung wie eine schroffe Zurückweisung:
Die Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
Sollte Andreas diese Antwort jenen Griechen weitergesagt haben? Wenn ja, so hätte sie wohl brüskiert mindestens verunsichert.
Und zugegeben auch ich fühle mich etwas hilflos.
Ja wir wissen, dass Jesus von seinem bevorstehenden gewaltsamen Tod sprach und dass er nach der Meinung des Evangelisten Johannes auch von seiner Auferstehung wusste, doch wenn ich an diesen Leidensweg denke, an alle Verspottung, allen Schmerz und den grässlichen Tod, dann würde mir das Wort Verherrlichung nicht so leicht über die Lippen kommen.
Sollte Jesus hier wirklich von Verherrlichung gesprochen haben, so kann ich das allenfalls auf das Reich Gottes beziehen, in dem jedes Menschenleben in herrlicher Weise aufgehoben ist.
Aber so leichtfertig kann doch Jesus nicht über das Leiden, sein eigenes Leiden hinweg gegangen sein. Denn würde ich es so verstehen, hieße das doch, das alles Leiden in dieser Welt, nicht ins Gewicht fällt, gemessen an der späteren Verherrlichung. Und wir haben die Nachrichten der Coronatoten noch im Ohr, die Bilder aus Italien und die Nachrichten dieser Tage, die wieder beängstigen. Hinzu kommen die Nachrichten von unsäglichem Leid in Syrien, wo seit 10 Jahren Bürgerkrieg ist und eine Hungerkatastrophe naht, nicht anders im Jemen. Nachrichten, die uns sprachlos machen und die durchaus ins Gewicht fallen. Jedes einzelne Leiden fällt ins Gewicht.
Darum passt das über das leiden hinwegsehen nicht mit meinem Jesusbild zusammen und ich könnte es nicht predigen in Anbetracht nur eines einzigen toten Kindes, einer einzigen weinenden Familie. Ein solches Jesusbild wäre eher zynisch.
Oder wollte Jesus sie, die Jünger prüfen, sie auffordern ihr Bild von ihm zu überprüfen, ob sie ihn nicht als jemanden verehrten, der er gar nicht war oder sein wollte, nämlich kein neuer politischer oder religiöser Führer auch kein Gründer einer neuen Religion, kein bloßer Wunderheiler.
Will er uns heute anstoßen mir dieser Frage zwischen den Zeilen: Für wen haltet ihr mich? Als wen seht ihr mich?
Johannes erzählt wenig später, dass das Volk ihn verkannte, nicht erkannte:
Und obwohl er solche Zeichen vor ihren Augen tat, glaubten sie doch nicht an ihn. Ihre Augen sind verblendet.
Als wen sehen Sie Jesus und warum glauben Sie an ihn?
Glauben Sie an Jesus, weil sie von all den Wundergeschichten wissen? Glauben Sie an Jesus, weil er von den Toten auferstanden ist? Glauben Sie an Jesus, weil die Auferstehung bezeugt ist von Jüngern, weil die Auferstehung theologisch begründet ist von Paulus und Luther? Glauben Sie an Jesus weil die Generationen vor Ihnen auch geglaubt haben. Glauben Sie an Jesus, weil Sie ein (vielleicht hochemotionales) Bekehrungserlebnis hatten? – All das können Gründe sein, warum sie an Jesus glauben und doch ist das noch keine Antwort auf die Frage, wie wir Jesus glauben, als wen wir ihn sehen, erst recht nicht, ob wir richtig sehen.
Jesus Sohn Davids erbarme dich – so ruft der blinde Bartimäus.
Und Jesus antwortete und sprach: Was willst du, dass ich für dich tun soll? Der Blinde sprach: Rabbuni, dass ich sehend werde.
Jesus aber sprach zu ihm: Geh hin dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach.
Gibt es Blinde, die sehen und Sehende, die blind?
Bartimäus wurde sehend, er erkannte Jesus als den, dem er nachfolgen musste.
Und in diesem Sinn schreibt Johannes weiter in seinem Evangelium:
Jesus spricht:
Wer mir dienen will, der folge mir nach; sprich wer mich erkannt hat, wer mich wirklich sieht, wer hinter meinem Tun Gott erkennt, der tue desgleichen, der folge mir nach.
Das heißt Jesus sehen führt zur Nachfolge. Das ist freilich mitunter unbequem. Den Weg Jesu nachgehen, kann ja heißen, sich von etwas zu verabschieden. Etwas sterben zu lassen. Und das ist manchmal ziemlich schwer, eröffnet aber neues Leben.
Und ich stelle mir vor, dass Jesus wohl weitersagen würde: wer den Weg mit mir gehen will, der setze sich gleich mir auf einen Esel zum Zeichen der Friedfertigkeit. Der errichte keine Feindbilder im Kopf, sondern versuche mit größtmöglicher Beharrlichkeit das Gute.
Der verzweifle nicht über scheinbar Unausweichlichem, der tröste mit hingebungsvoller Liebe die Klagende, der beweine die Toten, der hoffe allem Anschein zum Trotz auf das Leben.
Wer das auf seinen Gottesglauben übertragen kann, dem sind die Augen aufgegangen, der sieht nicht nur Jesus, vielmehr sieht er/ sie wie Jesus.
So in unserer unheilen Welt etwas von Gottes heilvoller Wirklichkeit sehen, das wünsche ich uns allen – das wäre Grund zur Freude! Lätare! Freuet Euch!