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Predigt zu 1. Könige 10 - Besuch der Königin von Saba
Mit den großen Lesungen des Epiphaniasfestes ist heute zweimal an königlichen Einzug zu denken um nicht zu sagen dreimal.
Da ist zum ersten die schillernde Ankunft der Königin von Saba. Und so, wie allein mit diesem Namen großer orientalischer Glanz in unserer Fantasie auftaucht, ganz so findet er sich in der Schilderung im Buch der Könige.
Hier wird nicht gespart mit Superlativen:
großes Gefolge, Kamele mit Spezereien, Gold, Edelsteinen bringt sie mit und ihr Gastgeber Salomo nicht minder glänzend erwartet sie im großen prunkvoll geschmückten Festsaal mit edelsten Speisen, so dass ihr und mir wohl auch, wäre ich dabei gewesen der Atem stockte.
Aber mehr noch, als von allem Glanz ist die Königin von Saba von Salomo selbst beeindruckt, dessen Ruf an Weisheit weit über die Grenzen erschallt. Sie ist von ihm, seiner Weisheit des göttlichen Ursprungs sein muss, so sehr ergriffen, dass sie dem Gott Salomos, dem Gott Israels, dem Ewigen huldigt: Gelobt sei der Herr dein Gott, der an dir Wohlgefallen hat.
Und umgekehrt scheint Salomo ergriffen von ihr, die so seinem Gott huldigt, dass er ihr mehr als das Protokoll vorschreibt im Gegenzug Geschenke macht.
Da sind zwei, die plötzlich eine Verbundenheit spüren, aus der Hollywood eine Liebesszene konstruierte.
Aber es ist nicht unbedingt die gegenseitige Sympathie, es ist die plötzliche Verbundenheit mit dem Ewigen. Und wenn zwei aus sehr unterschiedlichen Kulturen hier zusammenkommen und den einen Gott sehen, ist das ein königlicher, ein messianischer Moment. Danach sehnen sich die Völker, dass die Könige so zusammenkommen, damit Frieden würde.
Dieser Moment aus dem Buch der Könige mit der Begegnung von Salomo mit der Königin von Saba ist der schillernde Traum von messianischem Königtum für die ganze Welt.
Kann dieser Traum sich je erfüllen?
Dieser Traum hat sich erfüllt. Nicht so schillernd wie man nach der Lektüre des Königsartikels erwarten könnte, sondern eben anders, wie wir als Christen glauben. Und damit komme ich zum zweiten königlichen Einzug.
Das es sich um ein königliches Kommen handelt, um ein messianisches Königtum und es damit um die Verheißung des Friedens, davon war Matthäus mit seinem Evangelium überzeugt.
Und so hat er die drei Weisen aus dem Morgenland auftreten lassen, wohlgemerkt mit wertvollen Geschenken um dem königlichen Kinde zu huldigen. Die Überlieferung des Volkes hat aus den Weisen Könige gemacht.
Ja, mit Kronen und in prächtigen Gewändern ziehen sie von Haus zu Haus mit ihrem Segen und das seit dem 16. Jahrhundert und heute auch und auch in unserem evangelischen Gottesdienst. Denn das eint uns doch, dass wir das Königtum Christi verkünden. Freilich protestantisch nüchtern.
Und gerade heute bin ich erinnert, dass uns allen doch etwas mehr Glanz gutstehen würde. Ich meine nicht unbedingt barocke Umgestaltung unserer gemeinderäume oder mehr Gold auf den Altar, mehr Glanz in unsere Gesichter, unsere Herzen.
Und da bin ich beim dritten Teil königlichen Einzugs. Nämlich unserem als Christen in diese Welt.
Die Königin von Saba brachte Geschenke dar. Die Weisen, die Könige aus dem Morgenland brachten Geschenke dar.
Und wir, wir sollten und können Geschenke darbringen und zwar jenen Menschen, die arm dran sind hierzulande und auch den Menschen der Völker, die einst beraubt worden sind und bis heute beraubt werden.
Es gibt Kirchengemeinden die das tun. Die am Heilig Abend zum Essen einladen und zwar jene, die keine gedeckte Tafel zu Hause haben, oder erst gar kein wirkliches Zuhause kennen.
Es gibt Gemeinden, die selbstverständlich eine Teestube haben und einen Wärmeraum.
Es gibt Gemeinden, die mehr geben, als nur das eine vorgeschlagene Prozent des Haushalts für die Ökumene.
Wenn ich davon lese staune ich jedes Mal und denke, ja, das wäre es doch auch hier bei uns.
Und dann höre ich auch Jesus, der sagt, was ihr einem der Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan.
Ja, du hast recht Jesus, Dein Königtum fängt an, wo ich mich einem zuwende. Und da gibt es gute beredte Beispiele auch in unserer Gemeinde. Und alles andere wird so oder so wachsen.
Ich will darauf vertrauen, dass das Königreich Jesu angebrochen ist.
Ich will dem nachspüren und ab und an glaube ich, wird das Glanzvolle sichtbar sein durch Sie, durch mich, durch unsere Gemeinde, auch durch unsere etwas blass gewordene Kirche.
Stern über Bethlehem zeig uns den Weg!