Auf ein Wort / Lesepredigten
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1. Sonntag Nach Trinitatis
Trinitatis
Quasimodogeniti
Karfreitag 2022
Palmsonntag
Sonntag Judika
Predigt zu Markus 10, 35 ff
Liebe Gemeinde,
immer im Frühjahr gibt es in dem kleinen durchaus exklusiven Ostseeort Timmendorf in einem Hotel ein kleines Auftaktkonzert von Udo Lindenberg. Gern wäre ich mal dabei, doch es gibt nur wenige Karten zu sicher angemessen exklusiven Preisen. Es soll gar Karten geben, die einen berechtigen, anschließend mit Udo an der Bar zu sitzen und einen Eierlikör zu schlürfen oder ähnliches.
Da würde ich gern auch mal neben ihm sitzen, könnte mich zwar weniger über Musik mit ihm unterhalten, aber über den Sonderzug aus Pankow und wie ich mich mit einer Freundin damals in Ostberlin traf und wir am Müggelsee sitzend seinen Songs lauschten.
Noch kühner ist für mich allerdings die Vorstellung, wenn ich plötzlich mit Jesus an der Bar sitzen könnte. Da gäbe es so viel, was ich mit ihm zu bereden hätte. Und darüber hinaus neben ihm sozusagen von Angesicht zu Angesicht, in diesem Augenblick würde ich wohl danach suchen, in seinen Gesichtszügen, seinem Blick, seinen Gesten das Besondere, das Göttliche suchen.
Und da höre ich Jesus, wie er mir sagt: Ich verstehe das, dass es für dich wie für jeden Menschen bestimmt ehrenvoll wäre, neben berühmten Leuten, so auch neben mir zu sitzen. Du könntest dann aller Welt davon erzählen und würdest im Ansehen der anderen gewiss steigen. Aber wenn du dir’s so recht überlegst, würdest du es am Ende nicht wirklich wollen. Also neben Udo, das wäre ja noch vergleichsweise harmlos, aber neben mir, der ich so überhöht worden, auf Goldgrund gemalt in Kirchen an Kreuzen und auf Altären präsent bin, das ist für dich nicht mehr harmlos. Möglicherweise würden Presseleute über dich herfallen, jedes Detail wissen wollen, Du hättest keine ruhige Minute mehr. Andererseits würde es ausreichend Leute, wohl die Mehrheit geben, die sagen: was für ein Scharlatan, er und dieser angebliche Jesus. Soll er´s doch beweisen, dass er wirklich neben Jesus gesessen hat, ja dass es Jesus war. Kein Bild, kein Wort, nichts würde letztlich wirklich die Skeptiker und Nihilisten überzeugen.
Nach einer Weile höre ich Jesus, wie er mir sagt: Das einzige, mein Freund, was wirklich einige, vielleicht sogar viele davon überzeugen würde, dass wir uns begegnet sind, ist dies was ich einst schon meinen zwei Freunden Jakobus und Johannes gesagt habe:
Wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein.
Wie kannst du das hören, höre ich seine Frage. Und sein Blick berührt mich. Es ist ein Blick, der weder geringschätzig noch irgendwie fordernd oder gar provozierend ist. Es ist ein einfach fragender, mitfühlend, verstehen wollender Blick.
Diese Frage hat ER mir mitgegeben. Und ich habe nicht das Gefühl, dass ich mich bis heute 10.45 Uhr entscheiden muss, dass Jesus von mir erwartet, dass ich sage, ja klar, dann will ich Knecht sein jetzt sofort.
Im Gegenteil, mit dieser Frage ahne ich gleichzeitig eine Antwort, nämlich was es heißt, Knecht, Dienender, letztlich Christ zu sein.
Gerade wenn ich in einem der Pflegeheime durch die Flure laufe, sehe, wie sich Pflegerinnen und Pfleger um alte Menschen, die teilweise dement sind, mühen, wenn ich mir die Bilder vor Augen halte, in denen Menschen anderen aus Flüchtlingsboten heraushelfen, in den Lagern Lebensmittel verteilen, am Hauptbahnhof in Berlin den Fremden zu Seite stehen, wenn ich sehe, wie so viele irgendwie die Not zu lindern suchen, wie ein einzelner einen anderen tröstet, zuhört….
In all diesem Bildern sehe ich etwas von dem, was Jesus meinte. Da sehe ich es besonders deutlich. Aber es ist eigentlich überall zu sehen, da wo ein Mensch einem anderen zur Seite steht, nicht weil es sein Job ist, oder er Geld oder irgendeine Anerkennung zu erwarten hätte, sondern sich selbst vergisst, weil er/ sie betroffen ist, angerührt im Herzen. Gewiss muss man dazu nicht Christ sein, sondern es ist normalerweise einfach menschlich.
Aber weil Menschen mitunter das vergessen, was ihr Menschsein eigentlich ist, weil ihnen Anerkennung und Geld und Einfluss und Macht wichtiger sind, darum brauchen wir Jesus und sein Wort, das klar und gewiss auch überdeutlich vor Augen führen und erinnern soll, was Gottes Wille ist für ein gelingendes Miteinander in dieser Welt.
Es braucht diese Erinnerung Jesu, die wir in der Predigt, in unseren Gottesdiensten in unserem Sein als Kirche weitertragen.
So können wir mit Jesus Salz der Erde, Licht der Welt sein.
Wir Christen können es vorleben: Verzicht zu Gunsten anderer, zu Gunsten nachfolgender Generationen, zu Gunsten der Armgemachten, zu Gunsten der Flüchtenden.
Deine Gedanken sind gut und doch, mach es nicht zum Gesetz, höre ich plötzlich die Stimme Jesu. Nicht jede und jeder kann alles und auch Verzicht fällt manchen schwer. Aber wenn Du selbst mir nahe sein willst, schau, was du tun kannst, wo du helfen, dienen kannst. Und vielleicht kannst du anfangen, dich nicht zu wichtig zu nehmen. Der Talar den du anhast, ist tatsächlich nur eine Robe, dass sichtbar wird, dass du für diese Stunde am Sonntagmorgen eine bestimmte Verantwortung hast. Dann ziehe sie wieder aus und sei einer in der Gemeinschaft.
Da merke ich, wie mir Jesus aus dem Herzen spricht mit seinem Grundgedanken einer dienenden, nicht einer herrschenden Kirche in der ich mittendrin bin.
Und so ähnlich hatte ich es doch schon einmal gelesen.
Dietrich Bonhoeffer: Die Kirche -sie muss an den weltlichen Aufgaben des menschlichen Gemeinschaftslebens teilnehmen, nicht herrschend, sondern helfend und dienend. Sie muss den Menschen aller Berufe sagen, was ein Leben mit Christus ist, was es heißt, „für andere da zu sein“. Speziell wird unsere Kirche den Lastern der Hybris, der Anbetung der Kraft, des Neides und des Illusionismus als den Wurzeln alles Übels entgegentreten müssen.
Sie wird von Maß, Echtheit, Vertrauen, Treue, Stetigkeit, Geduld, Zucht, Demut, Genügsamkeit, Bescheidenheit sprechen müssen. Sie wird die Bedeutung des menschlichen „Vorbildes“ (das in der Menschheit Jesu seinen Ursprung hat) nicht unterschätzen dürfen; nicht durch Begriffe, sondern durch „Vorbild“ bekommt ihr Wort Nachdruck und Kraft.
Bonhoeffer hat den Kelch getrunken, den bittren. Er hätte fliehen können. Doch er widerstand, hat sich selbst vergessend darauf vertraut, dass nur eine konsequent dienende Kirche eine Zukunft hat.
Nein, ich weiß nicht ob ich es könnte wie Bonhoeffer. Wohl nicht, aber mit dem, was ich vermag will ich an diesem Grundgedanken festhalten und an die Momente glauben, auf sie hoffen in denen sich Himmel und Erde berühren, weil Menschen sich selbst vergessen, sich verschenken, und so mit Jesus verbunden, an seiner Seite sind.
Amen.
Und so immer wieder im Zwiegespräch mit Jesus, im Gebet mit Gott
vertraue ich auf Gottes Frieden, der die Herzen erreicht und höher ist als alle Vernunft. Diese Fried bewahre unsere Herzen und Sinne Amen.