Auf ein Wort / Lesepredigten
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Predigt zu Markus 12, 41ff
von Karen und Matthias Simon
Liebe Gemeinde,
keine 40 km muss ich fahren um erinnert zu sein, dass die Welt einst in Marienborn zu Ende war. Unbeschwert fuhren wir so weiter und weiter und hätten bis zum Atlantik grenzenlos reisen können. Unbeschwert nicht nur reisen, sondern überhaupt leben zu können, nicht Sorge um das tägliche Brot zu haben, auch wenn die gestiegenen Preise manche mitunter spürbar schmerzen, unbeschwert den Sommer zu genießen auch wenn es ziemlich heiß war, unbeschwert – nein denke ich dann doch unbeschwert kann ich eigentlich nicht sein und doch wollte ich es, hielt mir also die Nachrichten vom Leibe. Drei Wochen keine Tagesschau, keine Zeitung, nur Musik und blauer Himmel.
Erst auf der Rückfahrt schaltete ich das Radio an und hörte die Nachrichten. Die Verkehrsmeldungen waren dabei noch die besten.
Sind sie gut erholt, haben mich viele nach unserem Urlaub gefragt. Ja, konnte ich sagen, bis zur ersten Nachrichtensendung.
Dann brauche ich also heute etwas Ermutigendes.
Wo finde ich es? Auch wenn es etwas fromm und typisch kirchlich klingt: in der Bibel. In den Texten für diesen Sonntag:
Wir haben sie eben gehört:
Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.
Diese großartige Friedensvision der Propheten gibt mir einen Stubs - und berührt mich…
Und ich erinnere mich wieder, wie es auch für mich als Jugendliche damals mitten im Kalten Krieg so ein Hoffnungswort war.
Es hat mich angespornt, für den Frieden zu singen, zu diskutieren und zu beten.
(Und ist es nicht auch heute noch wie ein Wunder, dass ausgerechnet ein sowjetischer Künstler (Jewgeni Wiktorowitsch Wutschetitsch) die Skulptur zu diesem Bibelwort geschaffen hat - und die Sowjetunion sie 1959 der UNO geschenkt hat - so steht sie bis heute im Garten am UNO Gebäude in New York.)
Bis heute ist sie Symbol der Friedensdekade, bei Friedensgebeten neben der Friedenstaube genutzt…
Und dann das Evangelium, die Worte Jesu aus der Bergpredigt: „Ihr seid das Salz der Erde - ihr seid das Licht der Welt.“
Wenn das Salz nicht mehr salzt, wird es zertreten und weggeworfen -
dieser Gedanke hat mich immer gewurmt, so als Drohwort -
Doch jetzt höre ich es eher als Ermutigung: sei Salz, lass das Licht leuchten,
raus aus dem Salzstreuer, rein in die Suppe, raus aus der Deckung und Licht in die Welt bringen!
Halte die Hoffnung in dir wach und rede davon: nicht einstimmen in das Schwere, der Resignation entgegentreten, und etwas tun:
Und da kommt der dritte Text ins Spiel, der heutige P-Text: vom Scherflein der Witwe:
41 Und Jesus setzte sich dem Gotteskasten gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten. Und viele Reiche legten viel ein. 42 Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das ist ein Heller. 43 Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben. 44 Denn sie haben alle von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte.
Dieser Text ist selbst ein kleines Schärflein mit einer großen Botschaft, die hier eigentlich gar nicht besonders erklärt werden muss. Das Augenmerk der Jünger, unser Augenmerk lenkt Jesus auf diesen winzigen Moment in dem eine namenlose Frau, eine unter unzähligen Armen, ihr Schärflein, ihren Heller weggibt.
Wer ist diese Frau? Wen zeigt Jesus da seinen Jüngern und uns?
Welches Gesicht hat diese Frau? Es muss ein Gesicht sein, dass schon viele Spuren des Lebens in sich trägt.
Ein Gesicht von manch Sorgenfalten gezeichnet, Sorgen um den nächsten Tag, die nächste Mahlzeit, Sorge um Söhne und Töchter. Ein Gesicht, das Traurigkeit über so viel Leid und Elend in sich trägt. Ein Gesicht aber zugleich das eine unübersehbare Spur von Entschlossenheit sichtbar werden lässt. Entschlossen, all den Beschwernissen zu trotzen, entschlossen sich nicht unterkriegen zu lassen, entschlossen, sich nicht mit der Armut abzufinden, einfach wegzugeben, wissend, dass wer weggibt bekommen wird.
Wessen Antlitz sehe ich da beim Blick in das Gesicht dieser Witwe?
Es ist kein anderes Antlitz, als das Antlitz Gottes selbst, das hier durchscheint, aufleuchtet für jede und jeden, den diese Szene anrührt. Ja denke ich, dies Antlitz Gottes will ich immer wieder suchen. Denn Gott liebt den Versteckspielen, liebt das Überraschende, liebt die winzigen Augenblicke mit großer Leuchtkraft.
Und sogleich fallen mir Augenblicke ein, in denen von Gott etwas aufleuchtet:
Die drei Jungen 11 ... 12 Jahre alt auf einem französischen Zeltplatz an ihre Fahrräder gelehnt, miteinander gestikulierend sprechend. Ich komme näher und höre ihre englischen Worte. Sage ihnen, dass sie gut englisch sprechen. Ja sagt der eine, er sei aus Holland, die beiden anderen seien aus Frankreich. Er kann kein Französisch, sie kein Holländisch, also reden wir Englisch.
Drei Jungen, die eine Sprache suchen und finden, ein Augenblick in dem etwas von Gott sichtbar wird.
So halte ich Ausschau nach Gott.
Ich mag mich hinsetzen irgendwo in die Welt und es Jesus nachmachen, die Menschen beobachten und Ausschau halten nach Gottes Antlitz.
In dieser Suche merke ich, dass ich nicht allein bin.
Es gibt noch einige, die auch suchen. Sie, die sie heute gekommen sind, vielleicht suchen Sie auch Gottes Antlitz.
Vielleicht suchen Sie auch einfach nur etwas, das Ihnen Mut macht, Hoffnung schenkt?
Ich such dein Antlitz, Gott. Wie kann ich sicher sein, dass du es wirklich bist? Rede ich es mir ein? Ist es dein Mund, der spricht im zärtlichen Gedicht? Singst du aus Liedern, die mich trösten, manchmal?
Der Straßenköter dort, bist du das Gott vielleicht? Du läufst mir nach, dein Blick hat Mark und Bein erweicht. Ich nahm mein Mettwurstbrot und sagte: „Bitte, Gott, lass es dir schmecken und du schnapptest es dir.
In jedem Sonnenstrahl, mein Gott, erkenn ich dich. Mit Nebel, Regen, Schnee und Wind umhüllst du mich. Tief atme ich dich ein, in jedem Glitzerstein blinkst du mir zu, das macht mich fröhlich, so oft.
… so Gerhard Schöne, zu Psalm 27, Vers 8
Du lässt dich finden, Gott, wenn ich dein Antlitz such. Ich stolper über dich. Du bist ein offnes Buch. Auch ich will offen sein. Gern lass ich dich herein. Nimm Platz in mir und meinem Leben, oh Gott.
Amen. Und der Friede Gottes, der weiter reicht, als wir uns träumen lassen bewahre Eure Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.