Auf ein Wort / Lesepredigten
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Gedanken zum Evangelium Mt 5,17ff
in Anlehnung an einen Kommentar von Ingo Baldermann aus: Der Gott der Lebenden
17 Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben! Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. 18 Amen, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird kein Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. 19 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich. 20 Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.
Warum, so möchte ich Jesus fragen, bist du so radikal, so fordernd, so kategorisch?
Irgendwie passt das nicht zu dir, nicht zu der Liebe, die Du verkündest und lebst.
Gern hätte ich von Jesus eine Antwort. Ich suche nach einer Erklärung.
In meinem Suchen bin ich gedanklich plötzlich wieder an einer alten bekannten Stelle. Dort, wo Mose die Gottesoffenbarung hatte.
Ich bin an dem Ort einer flammenden Offenbarung:
Ich sehe den Dornbusch, der brennt und nicht verbrennt. Schon oft habe ich ihn gesehen, davon anderen erzählt.
Ja, denke ich, so hat dieses Phänomen immer die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Als Mose sich dem Dornbusch nähert, so wurde erzählt, hört er: Tu deine Schuhe ab von deinen Füßen, denn der Boden auf dem du stehst, ist heiliges Land!
Die Flamme verrät, warum sie brennt: Ich habe das Elend in Ägypten gesehen, es ist mein Volk, ich habe ihr Schreien gehört, ihr Leiden erkannt.
In diesem Erkennen ist mehr als ein rationales sehen gemeint, sondern eines aus Liebe: Gott leidet mit.
Und als Mose nach dem Namen dessen Stimme er hört, fragt, folgt die Antwort: Ich bin da.
Und Mose und alle Welt soll erkennen, dass hier nicht einfach eine Aussage getroffen wird, sondern eine Zusage: Das Versprechen Gottes da zu sein.
Mit diesem Versprechen geht Mose zu den Israeliten und wird ihnen sagen: der Herr hat mich gesandt.
Fast hätte ich es übersehen: Natürlich steht dort nicht „Der ich bin da“ hat mich gesandt, sondern der Herr. Genauer gesagt wird überall wo der Name Gottes steht in der hebräischen Bibel Adonaj gelesen.
Adon - von Herr und ein kleiner Buchstabe ist angehängt: Das „J“ was dann bedeutet: mein Herr.
Und hier ist nichts Besitz ergreifendes, sondern etwas emotionales gemeint. Dieses emotionale Geheimnis steckt in dem kleinen Buchstaben j, dem kleinsten des hebräischen Alphabets, dem Jota.
Dies Geheimnis des Jota, das man übersehen würde, läse man nur die heutige Lutherübersetzung, dies Geheimnis ist aber eine Antwort auf meine Frage: warum wirken die Worte unseres heutigen Evangeliums so hart.
Nein, so sind sie gar nicht gemeint, entdecke ich in einem Kommentar. Dazu muss man allerdings das Geheimnis der Sprache entschlüsseln.
Und der Kommentar zeigt mir nach dem brennenden Dornbusch mit der Offenbarung des Gottesnamens noch ein kleines Sprachwunder. Er zeigt mir den wunderbaren Anfangssatz des 103. Psalms: Lobe den Herrn meine Seele. Das richtig wunderbar klingt er im deutschen noch nicht. Er könnte als Befehl verstanden werden: Lobe! Hebräisch hieße das berach! Jedoch lässt sich der Seele ünerhaupt nichts befehlen. So steht auch in der hebräischen Bibel nicht berach, sondern: Berachi.
Und wir bfinden uns sogleich in einem anderen Klangraum.
Das kleine i verwandelt den Satz in eine Bitte, eine Einladung: Ach lass dich bewegen, segne doch meine Seele!
Und mit diesen Beispielen ahne ich mehr vom Zauber dieses kleinen Buchstabens j. Es ist ein Buchstabe der Liebe.
Und so wird für mich ahnbar, wieso Jesus eben nicht zufällig, sondern ganz bewusst dies kleine Jota ins Spiel bringt.
Und jeder in Israel hat es verstanden, weiß um die Bedeutung des Jota.
Etwa der Blinde am Stadttor von Jerichow, der nach Jesus schreit und als Jesus ihn nach seiner Sehnsucht fragt, sagt er: Rabbuni, Meister. Über die Ehrerbietung einer bloßen Anrede verstärkt er sie doppelt: nicht nur Rabb, sondern sogar Rabbuni – ein Wort, wie eine Umarmung wirkt es auf Jesus und alle, die es hören und verstehen.
So spricht auch Maria, als sie den Auferstandenen erkennt: Rabbuni – eine Anrede voller Zärtlichkeit und Liebe.
Liebe Gemeinde, in diese Sprachwunderwelt hat mich ein Kommentar zu unserem heutigen Predigttext mitgenommen.
Und durch das Augenmerk auf das kleine Jota in der Rede Jesu höre ich die Worte Jesu anders als anfänglich. Die Kraft dieses kleinen Jota verwandelt alles in die Sprache der Liebe.
So höre ich die Worte Jesu als eine Zusage, dass die Liebe nie fehlen wird, solange wir sind. Ich höre sie als Aufforderung, dass ich mich dafür einsetzen muss, dass die Spur der Liebe in all meinen Worten, meinem Tun, in all meinen Bemühungen um ein Leben nach der Richtschnur Gottes immer sichtbar sein soll.
Und die Kraft dieses Jota das im hebräischen das „Herr“ verwandelt in „mein Herr“, dem ich verbunden bin aus tiefem Herzen will auch meinen Sprachgebrauch verwandeln: Mein Freund – damit ist liebevoll der gemeint, der mir nahe steht, meine Frau, mein Kind ebenso, auch wenn das Besitz ergreifende im Deutschen mächtig ist.
Vielleicht ist es gerade darum heute gut, daran erinnert zu sein, dass es meinen Beziehungen zu anderen Menschen guttut, wenn das wärmende dem anderen zugewandte in meiner Sprache hörbar wird.
Sprache ist mehr als nur aneinandergereihte Worte, es sind die Unter- und Obertöne, die mitschwingen. Das kleine Jota weißt mich heute darauf hin dank der hebräischen Sprache und des heutigen Israelsonntags. Amen.