Auf ein Wort / Lesepredigten
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Predigt zu Lukas 18,1-8
Liebe Gemeinde!
Se machen ja doch was se woll´n.
Die da oben machen eben doch was se woll# n.
Wir haben zwar Demokratie, aber mitreden oder etwas beeinflussen können wir nicht wirklich.
Das war sinngemäß ein Ergebnis der aller zwei Jahre stattfindenden Erhebung zur Zufriedenheit mit der Demokratie.
Die da oben, Se machen ja doch was se woll´n.
Se – so sagt man in Sachsen, und mit Se meint man immer die da oben.
Und die anderen, das sind wir, die hier unten, die scheinbar Ohnmächtigen.
Ich fühle mich nicht zu den Ohnmächtigen gehörend, jedenfalls im Vergleich zu vielen anderen, vor allem den Armgemachten in dieser Welt.
Wenn mir aber die anderen, die Armgemachten, die ich erst wieder vor kurzem in Tansania vor Augen hatte, wenn sie mir nicht egal sind, so ist der heutige Predigttext geradezu eine Vorlage für mein Tun und Beten und Glauben.
(P.-Text von der bittenden, genauer gesagt, von der fordernden Witwe)
In der Lage der Witwe wird man all die wiedererkennen, die die Ohnmächtigen, die Bedrängten aller und so auch unserer Zeiten sind.
Es sind die um die Früchte ihrer Arbeit betrogenen Bauern im Hochland Guatemalas und es sind die Billiglohnarbeiter auf den Plantagen Spaniens und Italiens. Es sind die Vertriebenen und Flüchtenden unserer Tage.
Es sind die verächtlichgemachten Pazifisten, und es sind die angefochtenen Christen der ersten zwei Jahrhunderte in denen die Lukasüberlieferung entstanden ist.
Nicht zuletzt sind es die Juden, die in der Pogromnacht vom 9. November zu Opfern wurden.
Für all jene steht die übervorteilte, betrogene oder bedrängte Witwe.
Das entscheidende und uns alle faszinierende aber ist, die nur zu ahnende Energie und Ausstrahlung und die Beharrlichkeit, die diese Witwe, die damals Schwächste unter den Schwachen hat.
Nein, sie gibt sich nicht zufrieden, nimmt nicht hin, dass Se ja doch machen was sie wollen. Sie hört nicht auf zu schreien. Ja ihr ist noch ganz anderes zuzutrauen um zu ihrem Recht zu kommen.
Das jedenfalls ist es, was den Richter veranlasst, nachzugeben.
Die Witwe kommt zu ihrem Recht.
Und Jesus fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt.
Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern?
Das heißt: wenn schon der ungerechte Richter auf ihr Drängen der Frau zu Recht verhilft, wie viel mehr wird Gott denen zu Recht verhelfen, die zu ihm schreien.
Nicht zufällig erinnern sich die Juden immer wieder jeden Sabbat daran, dass er es ist, der Ewige, der aus der ägyptischen Gefangenschaft in die Freiheit geführt hat, nicht zufällig steht diese Erinnerung an erster Stelle, nicht zufällig ist es unser aller erstes Gebot, besser gesagt Weisung, ein Hinweis auf Gott, der aus ungerechten Verhältnissen in die Freiheit führt.
Die Geschichte der Juden wie auch die Geschichte der Witwe ist aber auch eine Geschichte des Klagens. Damit ist gesagt, dass sie sich nicht abgefunden haben mit den ungerechten Entscheidungen derer da oben, die für viele Bedrängnis, Ängste, Armut, für manche den Tod bedeutet haben.
Die Geschichte der Witwe fordert heraus zum Klagen, nicht zum Jammern, sondern zum Anklagen und diese Worte der Klage werden nicht ungehört verhallen.
Das ist Jesus wichtig, wenn er diese Geschichte erzählt.
Gott wird für Gerechtigkeit sorgen.
Und über all das Unrecht aller Zeiten, über all jene, die andere in die Unfreiheit gedrängt, zu Tode gebracht, auch über all jene, die ihre Angestellten wegen noch höherer Renditen in die Arbeitslosigkeit entlassen und in Anbetracht ihrer Millionengehälter unverschämt in die Kameras lächeln, über all jene Ungerechtigkeit ist noch nicht das letzte Wort gesprochen.
Gott wird Recht schaffen – bald, in Kürze, unverzüglich.
Und wo ist er, wo ist Gott, der Recht schafft, wie lange sollen wir warten?
Als hätte Jesus unsere Frage, unsere Zweifel gehört, fragt er:
Wird der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?
Das heißt wie groß ist der Glaube, das Bekenntnis zu dem, der Recht schaffen wird. Ist das Bekenntnis der Juden zu dem Ewigen, ist das Bekenntnis der Moslems zu Allah, ist das Bekenntnis von uns Christen zu Gott stark.
Was taugt unser Glaube an den Gott der Liebe, der Güte, der Versöhnung den wir in Christus bekennen, wenn wir gleichzeitig den Einsatz von Gewalt zur Erringung von Recht billigen.
Wie groß ist unser Glaube, wenn wir es nicht vermögen, mit friedlichen Mitteln für das Recht zu schreien und das Unrecht anzuprangern.
Wie groß ist unser Glaube, wenn wir sagen, Se machen ja doch was sie wollen und wir damit alle Hoffnung fahren lassen.
Ohne die Hoffnung auf den, der erlöst, wären wir die Erbärmlichsten aller Menschen – so sagte es Paulus.
Gewiss ist, wer auf den Spuren Jesu seinen Lebensweg zu gehen versucht, wer ohne Gewalt für das Recht einsteht und schreit, nicht unbedingt zum Erfolg nach irdischen Maßstäben berufen.
Dieser Illusion hat Jesus ja von Anfang an eine Abfuhr erteilt (– Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, kann nicht mein Jünger sein -so Lukas im 14. Kapitel) Wer in diesem Sinne Christus nachfolgt, wird oft der Geschlagene, aber nie der sich mit dem Unrecht abfindende Schweigende sein.
Wer auf den Spuren Jesus zu gehen versucht, das heißt der, der die Hoffnung auch in finsteren Zeiten nicht verliert, der sich nicht von den Lauten mit ihren Fernsehsendern und Propagandalügen den Kopf verdrehen lässt, sondern den Blick für die das Unheil behält und es beim Namen nennt, der ist gut dran, denn ihm wird sich die Gerechtigkeit Gottes auftun.
Jeder, der auf den Spuren Jesu zu wandeln versucht, wird etwas von der Großartigkeit dieses Weges erfahren und damit jetzt schon den Weg der Gerechtigkeit gehen.
Andere werden verwundert den Kopf schütteln, sich vielleicht empören und abwenden – sie können nichts sehen, vom Reich Gottes, ihnen bleibt die Welt Gottes verschlossen.
Und die Momente, in denen die neue Welt Gottes durchscheint, die sind mitunter vor unseren Augen.
Ich habe sie gesehen und es gibt ein Foto. Vor zwei Wochen entstand es:
Darauf sieht man Jugendliche im Wasser des Njassasees in Tansania Ballspielend.
Im Gegenlicht der untergehenden Sonne sieht man nicht mehr, wer wer ist, wer welche Hautfarbe hat. Man sieht nur fröhliche junge Menschen. Und für sie war auch nach wenigen Tagen die äußerliche Unterschiedlichkeit ohne Belang.
10 Jugendliche aus Deutschland und Tansania erlebten, wie es möglich ist, sich zu verständigen und zu verstehen.
Das ist für mich ein Zeichen für Zusammenhalt in der einen Welt und es ist friedensstiftend.
Glauben Sie, glaubt ihr an die Kraft solcher Momente, an die Kraft Gottes die in kleinen unscheinbaren Momenten ihre Pracht entfaltet?
Wie viel Glauben an den Ewigen Gott gibt es unter denen, die sich Christen nennen, unter uns?
Wird der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?
Und der Friede Gottes....