Auf ein Wort / Lesepredigten
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12. So.n. Trinitatis
11. So.n. Trinitatis
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3. So. nach Trinitatis
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Trinitatis
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Karfreitag
Gründonnerstag
Sonntag Judika
Sonntag Lätare
Sonntag Reminiszere
Sonntag Estomihi
Sonntag Sexagesimae
Predigt am Sonntag Sexagesimae / 2. Sonntag vor der Passionszeit
zu Matthäus 8, 5-13
Liebe Gemeinde!
Mit den Konfirmanden bin ich derzeit nur über Zoom zusammen.
Wir beschäftigen uns mit dem Bekenntnis unseres Glaubens. Sie sollen möglichst eigene Glaubenssätze finden, die etwas mit ihnen zu tun haben und dann einen Konfirmationsspruch heraussuchen.
Können Sie eigentlich Ihren Konfirmationsspruch auswendig aufsagen?
Kannst du es, so fragte mich meine Frau. Nein, musste ich gestehen.
Vor längerer Zeit schon hatte ich nachgeschaut, wie er denn eigentlich lautete und ich fand, dass sich das Einprägen nicht lohne. Er sagt mir einfach nichts.
So ging es auch Rudolph W., den ich aus einer anderen Gemeinde kenne. Sein Konfirmationsspruch suchte, wie es seiner zeit üblich war, ebenfalls der Pfarrer aus.
„Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben!“
Damit konnte der Vierzehnjährige nun gar nichts anfangen. Treu bis in den Tod, wer denkt denn schon daran, ein typisch frommer Spruch. Brauch ich mir nicht zu merken.
Brauchte er sich auch nicht zu merken, denn schon bald wurde ihm, dem ältesten Sohn die Treue zum elterlichen Anwesen nahe gelegt.
Man kennt das ja, da haben sich schon viele Pläne nicht erfüllt, wie man es sich dachte.
Sei getreu bis in den Tod, so wirst du die Krone des Lebens empfangen – ein Wort, das damals – wir schreiben das Jahr 1935 – denen besonders gut gefallen haben muss, für die nun bald alles darauf ankam, dass Rudolph freudig in den Krieg ziehen würde, zur Verteidigung des Vaterlandes, wie es dann immer heißt, dem Vaterland und dem Führer in Treue verbunden, treu bis in den Tod.
Dass der Tod ihm so nahekommen würde, daran hatte Rudolph W. am Tag der Konfirmation nicht gedacht.
Immerhin ist er aus jenem unseligen Krieg zurückgekommen, schwerstkriegsgeschädigt, wie es hieß und wohinter sich die schwerste Verletzung von Körper und Seele verbarg.
Fünfzig Jahre nach jenem Palmsonntag 1935 wurde ihm an einem Sonntag Morgen zum Festgottesdienst abermals sein Konfirmationsspruch vorgelesen.
Die Krone des Lebens – davon, so dachte Rudolph W., sollte nicht zu leichtfertig geredet werden. Zu schnell sind alle Hoffnungen, alles Mühen, alles Aufgebaute dahin.
Das ist die Erfahrung, die Menschen seiner Generation auf furchtbare Weise machen mussten.
Es ist eine Erfahrung, die Menschen zu allen Zeiten machen, dass durch ein Ereignis von außen, durch Krieg, durch Krankheit, durch Versagen plötzlich alles kaputt gehen kann und das bisherige Leben verloren ist
Mitunter ist diese Erkenntnis intensive Wirklichkeit: Alles ist so vergänglich, alle Mühen sind schnell umsonst, es bleibt Vergeblichkeit, Dürre und Versagen.
Zu stark ist mitunter diese Erfahrung, als dass ein Wort der Ermutigung reichen würde, die Herzen von Menschen zu erhellen, die Schweres durchstehen mussten.
Die Schwere und Vergeblichkeit, das Leid und die Ohnmacht sind vielen wie Rudolph W. ins Gesicht geschrieben.
Ein Wort der Ermutigung all den Leiderfahrungen entgegensetzen, allem Augenschein zum Trotz daran glauben, dass sich das Gute am Ende durchsetzt. Geht das?
Jesus von Nazareth hat es geglaubt, hat es gelebt, steht selbst dafür.
Er wurde nicht müde trotz vieler müder Gesichter, trotz vieler enttäuschter Herzen, trotz Ausweglosigkeit die Hoffnung zu säen.
Er wusste um das Schicksal der Menschen. Er hat es beschrieben in einer kleinen Geschichte mit wenigen Worten. Das verstanden sie, darin fanden sie sich wieder als er erzählte:
4 Als nun eine große Menge beieinander war und sie aus den Städten zu ihm eilten, redete er in einem Gleichnis:
5 Es ging ein Sämann aus, zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen's auf.
6 Und einiges fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte.
7 Und einiges fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten's.
Das haben sie alle immer wieder gespürt bis hin zu Rudolph W., bis hin zu der Frau und dem Mann von heute, die in unserer Welt plötzlich aus der Bahn geworfen sind, ein Geschäft verloren, gar die Hoffnung aufgegeben haben in Anbetracht der Coronakrise.
Diese Geschichte, die Jesus erzählt, beschreibt das Scheitern aller Mühen: All das, was man versucht hat, ist manchmal wie aufgefressen von Vögeln, verdorrt weil nichts belebendes mehr hinzu kam, unter Dornen von Schicksalsschlägen erstickt.
Jesus nimmt mit wenigen Worten diese Wirklichkeit in den Blick.
Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen. Denn da sagt er:
Und einiges fiel auf gutes Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht.
Als er das sagte, rief er: Wer Ohren hat der höre.
Er ruft, dass es die Letzten hören: und es ging auf und trug hundertfach Frucht!
Wie taub ist man ja mitunter, wenn das Leben zerbrochen, verdorrt und erstickt ist. Wie taub ist man da. Darum ruft er. Geradezu wie: „Wache auf. Höre die Stimme. Besinne dich. Lass dich nicht länger gefangen sein vom Anblick der Vergeblichkeit, von Dürre, Versagen und Schuld.“
Die Worte Jesu sind Worte, die mich anrühren, die vielleicht auch einen angerührt haben wie Rudolph W.
Es ist die Botschaft des Heils, das Gott für alle will.
Und davon wollen, davon müssen wir erzählen. Wir müssen uns erzählen, von Worten, die uns anrühren, die uns Leben einhauchen.
Ja es ist vieles vergeblich, vieles wird nicht aufgehen wie ich es mir wünsche, vieles wird zerstört, vieles ist vergänglich.
Aber einiges, einiges fällt auf gutes Land, es geht auf und bringt hundertfach Frucht. So kann schon ein Wort wirken. So wird das Wort Gottes wirken.
Wer Ohren hat der höre!
Anfangs war es eine Schülerin, nicht frömmer als andere und wer weiß, ob und wie sie überhaupt an Gott glaubt. Aber sie weiß um das Geschenk des Lebens und wie es bedroht ist. Und diese Schülerin aus Stockholm musste einfach etwas tun.
Später waren es tausende, Millionen Menschen, die sich anstecken ließen.
Und aber Millionen sind zumindest ins Nachdenken gekommen über ihre/ unsere Art zu leben, ob denn Kreuzschifffahrten wirklich nötig sind und vieles andere, das uns angepriesen wird.
Viele große Mühen können vergeblich sein, aber wir dürfen darauf vertrauen, weil wir es alle erlebt haben: einiges fällt auf gutes Land und bringt hundertfach Frucht! Das Beispiel Greta Thunberg steht dafür und Schwerter zu Pflugscharen und der gewaltlose Widerstand gegen die Rassendiskriminierung und das Christentum überhaupt, das mit einer Hand voll Frauen und Männern begann.
Einiges geht auf zu allen Zeiten, das erleben wir und allen Ohnmächtigen und Verzagten aber auch allen Mächtigen allen zerstörerischen und Lebensbedrohenden Kräften möchte ich das zurufen wie er damals: Einiges geht auf. Ihr werdet es sehen.
Diesem Gedanken will ich treu bleiben.
Mein Blick fällt zum Schluss auf meinen Konfirmationsspruch:
Ein kleines Wort aus dem Johannesevangelium:
Christus sagt: Ich bringe euch Frieden! Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich nun Euch. Da begreife ich und bin bestärkt: Ich bin wie Sie gerufen, weiter zu sagen von diesen Erfahrungen, von meinem Glauben den Verzagten.
Ich möchte Rudolph W., ich möchte so vielen seiner Generation, ich möchte allen, die ein von Dornen zerrissenes Leben haben, auch jenen, denen heute in Anbetracht der Coronapandemie und anderer Bedrohungen die Hoffnung fehlt, sagen: Schaut doch auf all das was da blüht und ahnt, was alles noch an Saat aufgehen wird. Lasst uns gemeinsam säen, denn Er, der Ewige ist treu und wird sorgen, dass wir die hundertfache Frucht erleben. Das Wort Gottes wird sich erfüllen. Amen.