Auf ein Wort / Lesepredigten
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Trinitatis
Quasimodogeniti
Karfreitag 2022
Predigt zu Lukas 23,32ff
Liebe Gemeinde, wir haben es gehört.
Wir haben gehört, welche Finsternis sich ausbreitete nachdem sie ihn ans Kreuz geschlagen hatten.
Von der sechsten Stunde an trat eine Finsternis ein über das ganze Land hin bis zur neunten Stunde. Finster war es über dem Land.
Es ist eine Finsternis, die keine astronomische, keine Sonnenfinsternis ist, vielmehr eine Finsternis der Trauer. Dabei sollten wir acht geben, dass es keine Finsternis allein ist wegen dem, der für uns gelitten hat und gestorben ist, wie es in der Tradition heißt, sondern dass es eine Finsternis durch die Zeiten ist. Karfreitag zeigt diese grundlegende Wahrheit: Es ist eine Finsternis der Trauer immer dann, wenn das Recht des Einzelnen mit Füßen getreten, unschuldige gegeißelt, Menschen entwürdigt werden.
Schon beim Profeten Amos heißt es: Es wird geschehen an jenem Tag – Ausspruch Gottes- da werde ich die Sonne zur Mittagszeit untergehen lassen, und ich werde am helllichten Tag die Erde verdunkeln.
Ich werde eure Feste in Trauerfeiern verwandeln und alle eure Lieder in eine Totenklage.
So hat es Amos gesagt und vorausgegangen ist die Ignoranz der Mächtigen gegenüber dem Elend, vorausgegangen ist die Unverschämtheit der Reichen, die da sagen:
Wir wollen das Maß kleiner und den Preis größer machen und die Gewichte fälschen. Wir wollen mit Geld die Hilflosen versklaven, für ein paar Sandalen die Armen. Sogar den Abfall des Getreides machen wir zu Geld.
Amos nennt die Schuldigen beim Namen, jene durch die es finster wird.
Lukas wie auch die anderen Evangelisten nennen jene Helfer des Todes ebenfalls beim Namen, durch die es zur Kreuzigung Jesu kommt:
Die Jünger die ihn verraten oder verleugnet haben,
Pilatus, der Stadthalter, der seine Hände in Unschuld wäscht.
Die jüdische Obrigkeit, das Volk.
Selbst das Volk, die anonyme Masse bleibt nicht anonym – und ich erkenne mich wieder. Wie oft habe ich eingestimmt wo alle einstimmten, geschwiegen, wo alle schwiegen.
Aber es genügt aber nicht, sich zu erkennen, weder in der Klage des Amos noch in der der Evangelisten. Es genügt nicht, sich heute allein auf die Tradition zu besinnen und die Finsternis auszuhalten.
Die Passionsgeschichte fordert uns auf Licht in der Finsternis zu entzünden. Wer, wenn nicht wir, sollte es tun?
Die Folge von Karfreitag, die Folge unseres Glaubens sollte sein, dass wir Menschen sind, die nicht flüchten in innere Frömmigkeit oder die gar einstimmen in den Chor der Dumpfen, auch nicht dass wir verfluchen, die an den verfluchten Kriegen dieser Tage ursächlich beteiligt sind.
Wenn wir heute gerade das Lukasevangelium zu lesen haben, dann können wir daraus lernen, wie etwas in der Welt heil werden kann:
Jesus rief in der Todesstunde um Vergebung und zwar für jene, die ihn gekreuzigt haben, die so viel Leid verursacht haben.
Jene nämlich sind Menschen, die nicht wissen, was sie tun.
Das wissen oft die Machthaber und Kriegsherren nicht. Aber nicht im Sinne, dass sie nicht um die Wirkung ihrer Entscheidungen und Taten wüssten, vielmehr, dass sie beherrscht sind von zerstörerischen Kräften. Darum sind diese Kräfte und alle daraus folgenden Taten zu verwerfen, nicht aber die Menschen.
Gott hat keine Freude am Tod des Gottlosen, sondern dass er umkehre und lebe. (so schon der Prophet Ezechiel 33,11)
Wer sich so einsetzt für das Heilwerden in der Welt, setzt sich auch ein für die Übeltäter. Wer das tut, macht sich angreifbar, erntet Spott und Hohn.
Jesus hat das erduldet, ja Gott erduldet das durch die Zeiten.
Und ich muss mir eingestehen, dass während ich schnell die Schuldigen und Übeltäter glaube ausgemacht zu haben, sich gegen sie Widerwillen, womöglich Hass im Herzen entwickle, setzt sich Jesus für sie ein.
Das ist ziemlich paradox.
Und ich weiß nicht ob ich es kann, ob ich es könnte, wenn ich dem Leid so nahe wäre, wie die Leidenden in der Ukraine, im Jemen, in Afghanistan und an so vielen Orten.
Aber ich habe es schon erlebt. Ich habe Vergebung erfahren.
In der Sklavenhalle von Sansibar, wo daran erinnert wird, dass auch deutsche Kolonialisten Menschen in Ketten gelegt und als Ware gehandelt haben. Nicht wenige sind daran gestorben.
wissen die Tansanier über die Grausamkeiten des deutschen Kolonialismus, so habe ich gefragt und wenn ja, wieso seid ihr dann trotzdem so freundlich zu uns?
Ja, sagten sie mir. Jedes Schulkind weiß, das. Und gut, dass Du heute hier bist. Wir müssen in die Zukunft schauen.
Karibu Willkommen.
Vergebung ermöglicht neues Leben, ermöglicht Zukunft.
Neues Leben durch Vergebung kann gelingen, wenn es mindestens den Versuch zur Wiedergutmachung gibt. Vergebung und Wiedrgutmachung gehören zusammen.
Ohne Vergebung kein Ostern, keine Auferstehung.
das ist die Botschaft des Tages.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Menschliche Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus, unserem Bruder. Amen.