Auf ein Wort / Lesepredigten
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Gedanken zum Evangelium Mt 13, 44-46 im Rahmen einer Abendandacht
Henning B. war eigentlich mit sich zufrieden, so sagte er sich. Wobei eigentlich ja schon eine Einschränkung ist. Vor sich ausgebreitet auf dem Couchtisch liegen die Entwürfe für sein neues Hotel. Das alte ist gerade im Abriss begriffen. Für einen Apfel und ein Ei hat er es ersteigert. Kein anderer wollte diesen Kasten aus DDR-Zeiten. Da sah er seine Chance. Eine von vielen. Er hatte immer den richtigen Riecher. Hat gekauft, saniert und wieder verkauft. Von nichts kommt eben nichts, hatte ihm schon seine Großmutter gesagt, die auch eine erfolgreiche Geschäftsfrau war.
An diesen Rat hat er sich immer gehalten. So kann er jetzt zurückblicken auf eine Erfolgsgeschichte. Und selbst so kleine Dinge wie den Kauf eines Tesla mit der staatlichen Prämie und dann den Weiterverkauf ins Ausland lohnen sich. Auch Kleinvieh bringt eben Mist.
So kann ich jetzt vor der fast 2-Meter Diagonale meines neuen Bildschirms sitzen, sagt sich Henning. Da flimmert gerade einer von den Filmen, die er nie bis zuletzt schaut. Hennig mag keine dramatischen Abschlüsse und eigentlich auch kein happy End.
Die beiden Jungverliebten da vor ihm schauen sich an. In der Großaufnahme sieht man das Glück, sieht was sie sich erhoffen, was sie einander geben in diesem Augenblick – ja denkt Henning, das hab ich mir auch gewünscht, damals mit Margit.
Sie war mit ihren blonden Haaren die, die alle begehrten. Und er hat sie rumgekriegt. Nein geliebt hat er sie nicht wirklich, eher begehrt und dann hatten sie plötzlich Anton und Max. Die Zwillinge, seine Söhne, auf die er stolz war, aber nur bis sie in die Pubertät kamen. Dann kam eine Schwierigkeit nach der anderen, am Ende hat er sich von Margit und den Jungs verabschiedet. Das fand er erleichternd auch weil es für ihn ehrlich war. Denn warum sollte er mit jemandem zusammen sein, den er nicht liebte. Dann folgten Anna und Michel und, ach daran wollte er in diesem Augenblick auch nicht denken. Mit dem Blick auf den Bildschirm vor ihm, fiel ihm das nur gerade ein. Eigentlich hatte er den Beziehungskram gut verdrängt. Und er fand, dass er allein die letzte Zeit gut zurechtkam. Nur das Bild aus diesem blöden Film lässt ihn plötzlich nicht mehr los. Und ihn überkommt mit einem Mal eine merkwürdige Leere. Eine Leere, die ihn in seinem Haus schon lange umgab, die kroch jetzt ihn.
Und er fragt sich: wofür das Hotel, eines Tages wird auch das wieder abgerissen, wofür die Teslas und die Gewinne …
Er sieht das Bild der zwei Liebenden vor sich, etwas, das er immer ersehnte, eine Liebe, wo sich einer für den anderen verschenkt – Nein, will er sich sagen, das gibt´s nur im Märchen, Liebe ist nur Chemie im Kopf.
So schaltet er um und zippt durch die Kanäle. Am Ende landet er wieder bei dem angefangenen Film. Man sieht den jungen Mann, der offensichtlich in einem Kindergarten arbeitet.
Liebevoll hilft er den Kindern in die Schuhe und er wirkt ziemlich glücklich. Die Handlung bekommt Henning nicht mehr zusammen, aber in ihm steigt eine unstillbare Sehnsucht auf nach einem Leben, in dem er etwas findet, das so wertvoll ist, dass er alles, was er hat, dafür geben würde.
Diese Sehnsucht wird an jenem Abend so stark in ihm, dass er so deutlich wie nie zuvor weiß, was jetzt für ihn dran ist.
Liebe Gemeinde man kann heute viele Gedanken zum Gottesreich sagen um das es an diesem Sonntag in allen Texten, die zu predigen wären, ginge. Das heutige Evangelium vom Schatz im Acker und der Perle ist für mich ausreichend um die Sehnsucht nach diesem Schatz für mein Leben wach zu halten. Gern wollte ich das mit Ihnen und Euch teilen im Glauben daran, dass Gott will, das wir finden, was Gott für uns im Verborgenen bereithält.