Auf ein Wort / Lesepredigten
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Trinitatis
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Predigt zu Hiob 19, 19-27
Das letzte Mal habe ich meinen Vater im Juni 1994 gesehen. Es war ein Montag. Daran erinnere ich mich genau. Wir saßen im Garten und frühstückten. Vater hatte für jeden ein Ei gekocht. Dazu gab es aufgebackene Brötchen, Schinken, Käse drei Gläser mit Marmelade und geräucherten Lachs. Wer soll denn das alles essen – so fragte ich, Na du sagte Vater …
So erinnert sich Johannes. Johannes war 13 als sein Vater plötzlich verschwand, fortan lebte er bei der Großmutter.
Bereits im Alter von 5 Jahren gab es so einen Tag in seinem Leben, an dem alles anders wurde. Es war ein Wochentag, als er mit einem Mal der letzte war, der noch im Kindergarten auf das Abholen wartete. An diesem Tag endete eine im Grunde glückliche Kindheit. Hatte Vater vergessen, dass er heute mitabholen dran war? Nein, hatte er nicht. Aber in diesem Moment, da eine andere Frau kam und mit seiner Kindergartentante sprach und diese zu weinen anfing, da wusste Johannes, dass etwas geschehen war, das mit ihm und seinem Leben zu tun haben musste.
Wenig später wusste er es, anfangs noch nicht begreifend, aber es war schließlich doch die Wirklichkeit: Er hatte keine Mutter mehr. Sie war an jenem Tag bei einem Unfall ums Leben gekommen.
Und so erfahren wir in Matthias Jünglers Roman „Die Verlassenen“. von einer Lebensgeschichte, in der aufgezeigt wird, wie es zum Verlassen kommt, welche Lebensumstände und abgründigen Verhaltensweisen Menschen in größte Not stürzen.
Und an vielem bist du doch selbst schuld. So sagen seine Freunde, so sagt er sich am Ende wohl selbst. Und im Grunde geht es um eine Erlösung aus diesem Netz einer unsäglichen Geschichte.
Darum geht es auch bei dem Protagonisten des heute zu bedenkenden Predigttextes, eines Protagonisten, dem ein ganzes Buch gewidmet ist: Hiob.
Auch er ist oder fühlt sich am Ende als der Verlassene.
Hiob ein einst angesehener gottesfürchtiger Mann, dem auf brutale Weise sein Leben zerstört wird: sein Besitz, seine Kinder werden ihm genommen und er selbst wird mit Geschwüren und Krankheit geplagt. Alle, die ihn kennen wenden sich von ihm ab. So ruft, so klagt er zu oder besser über Gott: Text
Warum verfolgt mich Gott. Warum Gott. Warum nur ein einziges verlassenes Kind, warum Familien, die auseinandergerissen werden. Warum ein zu früher Tod. Warum diese Krankheit, warum dieser Virus warum werden unserer Jugend die besten Tage genommen – über ein Jahr verloren – gewiss Krieg ist noch unzählige male schlimmer, doch wie soll das weiter gehen? Sieh doch wie verlassen sich Familien fühlen, denen der Vater gestorben ist. Sieh doch, wie verlassen sich die Großeltern fühlen, weil die Enkel nicht mehr kommen können. Sieh doch wie verlassen sich so viele Jungen und Mädchen fühlen, weil sie verbannt zu Hause vor den Bildschirm ihres Smartphones sind verbunden mit der Welt noch irgendwie und viele sich doch so verlassen fühlen, allein gelassen.
Nein, das eine Leid will ich nicht gegen das andere ausspielen und es gibt unendlich viel mehr davon …
Hast du etwas gesagt Gott? Hast Du geantwortet. -
Ich soll auf Hiob schauen? Ja, er tut, was wir auch tun sollen und können und mitunter gar müssen: Klage erheben – es muss aus meiner Seele heraus.
Hiob will es aufschreiben., weil ihn niemand hört. Ja aufschreiben macht die Klage dringlich und während dieses Aufschreibens, dieses Klagens wird sich Hiob, werde ich mir meines Gegenübers bewusst. Hiob spricht den Gedanken des Erlösens aus. In dieser Gewissheit ist er aufgewachsen, dass wenn einer in seiner Familie in Not geraten ist, ein anderer der Verwandtschaft, der irgendwie kann, ihn aus der Not erlöst. Das konnte bedeuten, einem, der alles Gut verloren hat, das Nötige zum Leben zu geben, verschuldete Grundstücke frei zu kaufen, Rechtsbeistand zu erwirken.
Und so wird Hiob bewusst: keiner anderer als Gott ist hier sein nächster Verwandter. Und so nimmt Hiob Gott selbst in die Pflicht.
Und ich erinnere mich an Tansania – wo es heute noch so ist: Ich gebe jemandem Geld für Saatgut. Und dann frage ich, was hast Du denn angebaut, es wächst doch gar nichts.
Ach nein, ich konnte nichts kaufen. Mein Schwager musste ins Krankenhaus und ich musste ihm dafür das Geld geben.
Ich schüttelte den Kopf und mir fiel das schwer, fällt das immer noch schwer zu verstehen, doch gerade heute bei dieser Hioberzählung bin ich daran erinnert.
So möchte ich Gott in die Pflicht nehmen und gleichzeitig höre ich Gott, wie er mich in die Pflicht nimmt. Wie Gott mir die Augen öffnet: Das es doch so sein soll unter uns, wenn wir in größten Nöten sind, dass wir füreinander einstehen. Dass Kirche ein Raum sein soll, in dem die Klage gehört werden kann, in dem sie ausgehalten wird, in dem nicht einfach theologische Weisheiten und Vertröstungen gesagt oder belehrend oder moralisiert Menschen klein gemacht werden. Einer trage des anderen Last – fällt mir ein – und ich höre die Worte des Evangeliums: wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein.
und so sehe ich mich selbst im hier und jetzt und will Tränen und Schmerzen, aber auch all die Hoffnungen und Zuversicht und die Sehnsucht auf Heilung mit Ihnen / Euch allen teilen.
Und Gott sehe ich als den Gott, der nicht am Ende sondern grundsätzlich alle Last trägt und für die Erlösung einsteht– so glaubte Hiob, so glaube ich.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unseren Glauben. Amen.