Auf ein Wort / Lesepredigten
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Zur Eröffnung der Friedensdekade
22. Sonntag nach Trinitatis
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21. Sonntag nach Trinitatis
20. Sonntag nach Trinitatis
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10. Sonntag nach Trinitatis 2023
7. Sonntag nach Trinitatis 2023
6. n. Trin
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Sonntag Invokavit
Sonntag Sexagesimae
letzter Sonntag nach Epiphanias
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18. Sonntag nach Trinitatis
17. Sonntag nach Trinitatis
15. Sonntag nach Trinitatis
14. Sonntag nach Trinitatis
13. Sonntag nach Trinitatis
11. Sonntag nach Trinitatis
10. Sonntag nach Trinitatis/ Israelsonntag
9. Sonntag nach Trinitatis
8. Sonntag nach Trinitatis
4. Sonntag nach Trinitatis
2. Sonntag nach Trinitatis
1. Sonntag Nach Trinitatis
Trinitatis
Quasimodogeniti
Karfreitag 2022
Palmsonntag
Sonntag Judika
Sonntag Lätare
Sonntag Okuli
Friedensgebet am 25. Februar
2. Sonntag vor der Passionszeit
3. So. vor der Passionszeit
Predigt zu Jeremia 9, 22f:
So sagt Gott: Die Weise rühme sich nicht ihrer Weisheit, der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, die Reichen rühmen sich nicht ihres Reichtums, 23sondern dessen rühme sich, wer sich rühmt: zu begreifen und mich zu erkennen, dass nämlich ich, Gott, °Güte, °Recht und °Gerechtigkeit auf Erden wirke. Denn an solchen Menschen habe ich Gefallen – so Gottes Spruch.
Liebe Gemeinde, kennen Sie – G O T T –
ja natürlich … Gott hat doch nach Ihnen, nach mir, nach uns allen gerufen:
Adam – Mensch – wo bist du
Ja, und was mich anbelangt, hab ich mich mitunter versteckt, wollte nicht gemeint sein, dass ausgerechnet ich Peter helfe, als er unter Andreas lag, der ihn verprügelt hat und die anderen drum herum standen.
… Naja, dann ist Uwe dazwischen gegangen, wie, weiß ich nicht mehr. Uwe war nicht in der Christenlehre, seine Eltern wollten das nicht, aber der war mutiger als ich und hat sich mit Andreas angelegt.
Und heute denke ich manchmal, ob Gott, da seine Hand im Spiel hatte.
Naja wohl schon, aber nicht so, als müsse Gott mir zeigen, wie man‘s richtig macht, zeigen wollte Gott gar nichts, nichts unter Beweis stellen, ich glaube, Gott wollte damals nur, dass Peter nicht noch ein blutiges Auge bekommt. Gott hat es einfach gejammert, dass da der eine unter dem anderen lag.
Und Gott sah ich auch, als ich unterwegs war in Marokko und er sich zu einem Bettler herabbeugte und ihm was in die Blechschale legte.
Und Gott hat dem Schabowski damals den Zettel zugesteckt und hat dann Oberstleutnant Jäger an der Bornholmer Staße gesagt: jetzt kommt es auf dich an. Tue das rechte. Und Harald Jäger tat das einzig richtige, das zu tun war.
Und dann glaube ich mich zu erinnern, wie Gott damals in Esslingen im Weinberg dastand, mir freundlich zulächelte mir zwei Geldscheine gab: einen 50iger und einen zwanziger – Westmark! Mein erstes selbstverdientes Westgeld im Esslinger Weinberg. Und dabei hab ich nicht mal den ganzen Tag gearbeitet. Jeder bekam so viel.
Und Gott sagte zu jedem freundlich lächelnd mit gütigem Gesicht: Danke, dass du mitgeholfen hast. Und der letzte der kam, dem schenkte er zuerst einen Becher Wein ein, vom Vorjahr und wir alle stießen an.
Nun gab es nicht nur solch positive Momente, wie mein erstes Westgeld oder die Rettung von Peter, Gott hatte mitunter auch ziemlich schlaflose Nächte, das ist jetzt falsch ausgedrückt, weil Gott ja immer muter ist, aber Gott konnte das nicht durchgehen lassen, als Kain seinen Bruder Abel erschlug, konnte nicht durchgehen lassen, dass Adolf Eichmann nicht mit der Wimper zuckend die Todeszüge organisierte, die RAF, die NSU um höherer oder niederer Ziele Willen über Leichen gingen.
Und Gott wird all das Unrecht durch die Zeiten, all das Wegsehen, das Leugnen, das Ignorieren, nicht durchgehen lassen.
Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
Das erste Wort aber spricht Gott immer wieder: Es werde Licht!
Jeden Morgen zeigt Gott, wie es sein soll unser Leben: es soll hell werden.
Und mitunter reicht das ja nicht. Gott lässt die Schneeglöckchen neben meinem Komposthaufen wachsen und sogar darauf wächst es, grünt es, blüht es im Frühjahr. Aus dem was weggeworfen ist, aus dem Abfall wird neues.
Also wenn ich mich so umschaue und Ihnen das hier so sage, was ich beobachte, auch manches, was mir in diesem Zusammenhang mit Gott so eben einfällt, dann würde ich doch zu sagen wagen: Ich kenn Gott – naja, ein wenig wäre untertrieben, gut, wäre vielleicht übertrieben. Aber im Laufe meines Lebens bin ich Gott mitunter sehr nahegekommen – da wurde mir auch heiß und kalt, und mitunter zitterte ich auch ….
Also wenn Sie dem auch in sich nachspüren, können Sie vielleicht meine Erfahrung teilen, vielleicht sich auch rühmen und in dem Sinne klug sind, weil sie Gott kennen, dass Gott der HERR ist, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der HERR.
Übrigens, drei Gaben gibt es in der Welt. Wer eine davon erwirbt, dem ist alles Begehrenswerte dieser Welt gegeben. Erwirbt er Weisheit, ist ihm alles gegeben. Erwirbt er Stärke, ist ihm alles damit gegeben. Erwirbt er Reichtum, ist ihm alles damit gegeben.
DIES aber NUR, wenn sie als Gaben des Himmels und kraft der Tora erlangt werden. Dier Kraft und der Reichtum des Menschen hingegen sind nichtig - so ein jüdischer Kommentar, ein Midrasch zum Reichtum der alttestamentlichen Figuren Gad und Ruben, die als sehr reich galten.
Die Empfehlung Gottes mit einem starken Ausrufezeichen sagt nun:
Wer weise ist, rühme sich nicht der eigenen Weisheit,
und wer stark ist, rühme sich nicht der eigenen Stärke.
Wer reich ist, rühme sich nicht des eigenen Reichtums.
Das Weisheit, Stärke und Reichtum für Menschen begehrenswerte Größen sind, muss nicht weiter ausgeführt werden. Wohin es allerdings führt, wenn ein Mensch sich dieser Dinge rühmt, das heißt, wenn ein Mensch seinen Lebensentwurf auf diese Größen gründet, das erzählt unter vielen anderen die biblische Geschichte der Söhne von Gad und der von Ruben. Sie liebten ihren Besitz und siedelten schließlich außerhalb Israels. Am Ende wurden sie von allen Stämmen voran ins Exil verbannt.
Wer sich also der eigenen Weisheit, der Stärke und des Reichtums rühmt, wird rasch sehr einsam sein.
Eigentlich weiß das jeder Mensch mit ein wenig Lebenserfahrung, und das verstehen, mindestens ahnen auch schon Kinder, wenn sie die Märchen kennenlernen.
Also steht die Frage für mich im Raum: Worauf baue ich mein Leben, worauf ist es gegründet. Worauf schaue ich.
Eine chassidische Geschichte illustriert anschaulich, was der Blick nur auf sich, auf das eigene Vermögen, den eigenen Reichtum bewirken kann:
Da kommt ein Frommer zum Rabbi, um ihm zu erzählen, dass einer, der ihm bisher regelmäßig ein Almosen hat zukommen lassen, nichts mehr gibt, denn der Geber sei jetzt durch ein gutes Geschäft ein reicher Mann geworden. Wie sei das möglich? Jetzt, wo er doch reich ist, würde ihn das kleine Almosen doch viel weniger kosten als zuvor.
Der Rabbi bittet ihn, an das Fenster zu treten, und fragt ihn, was er sieht. Der Fromme beschreibt das Treiben auf der Straße. Dann soll er sich vor den Spiegel im Schrank stellen und ihm sagen, was er sieht. Der Fromme sagt natürlich, dass er nur sich selbst sieht. Da erläutert der Rabbi: Fenster und Spiegel, beides sind Glasscheiben, aber kommt etwas Silber dahinter, dann sieht man nur noch sich selbst.
Spieglein, Spieglein an der Wand – Wer ist der Weiseste, Stärkste, Reichste im ganzen Land – vor dem Spiegel mit dieser Frage und diesem Blick, da sehe ich nur mich.
Die Geschichte bringt mich dazu zu sagen:
Möge ich doch hindurchsehen auf andere Menschen und in das Land -
Das heißt also für mich: in die Welt schauen auf die Nöte und die Schönheit.
Die Nöte bekämpfen, soweit ich es vermag,
die Schönheit sehen und das schon im Antlitz eines anderen Menschen
und Gott Preisen für das Leben
und dankbar sein, etwas von Gottes Herrlichkeit zu erkennen.
So mich selbst vergessend, angerührt von Not und Schönheit, ahnend, was zu tun ist und dankbar höre ich die Melodie:
Wo Menschen sich vergessen (EGE 29)
und nehme mir den Text zu Herzen. Amen.