Auf ein Wort / Lesepredigten
1. Advent_2024
Ewigkeitssonntag_2024
Vorletzter Sonntag_2024
Drittletzter Sonntag_2024
22. Sonntag nach Trinitatis_2024
21. Sonntag nach Trinitatis_2024
20. Sonntag nach Trinitatis 2024
Erntedank
18. Sonntag nach TRinitatis_2024
16. Sonntag nach Trinitatis
15. Sonntag nach Trinitatis_2024
14. Sonntag nach Trinitatis_2024
12. Sonntag nach Trinitatis_2024
10. Sonntag nach Trinitatis_2024
9. Sonntag nach Trinitatis_2024
8. Sonntag nach Trinitatis_2024
7. Sonntag nach Trinitatis_2024
5. Sonntag nach Trinitatis_2024
4. Sonntag nach Trinitatis_2024
3. Sonntag nach Trinitatis_2024
1. Sonntag nach Trinitatis_2024
Trinitatis_2024
Pfingsten_2024
Kantate_2024
Jubilate_2024
Quasimodogeniti_2024
Karfreitag_2024
Lätare_2024
Estomihi_2024
Sexagesimae_2024
Letzter So. nach Epiphanias 2024
3. So. nach Epiphanias 2024
2. So. nach Epiphanias 2024
Epiphanias 2024
Neujahr 2024
Silvester
1. Weihnachtstag 2023
Christvesper
4. Advent - Heilig Abend
3. Advent 2024
1. Advent 2024
Ewigkeitssonntag_2023
Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres
Zur Eröffnung der Friedensdekade
Gedanken zu 1. Thess 5, 3-11
„Es gibt keinen Weg zum Frieden auf dem Weg der Sicherheit.“
An dieses Wort Dietrich Bonhoeffers erinnerte eine Predigtmeditation für diesen Briefabschnitt des Paulus an die Christen in der griechischen Stadt Thessaloniki.
An diesem Satz bin ich hängen geblieben.
Ist es nicht das, was nicht nur damals die Christen dieser von Paulus gegründeten Gemeinde ersehnten, sondern die Menschen zu allen Zeiten? Ich möchte meines Glaubens, ich möchte des Friedens, ich möchte meines Lebens sicher sein. Natürlich, aber weder Glaube noch Frieden kann durch irgendeine Sicherheit garantiert sein, so wenig wie ich mein Leben versichern kann trotz aller Lebensversicherungen.
Leben, Glauben und letztlich auch Frieden kann es nur geben durch Vertrauen.
Ich weiß nicht genau, wer die Adressaten des Paulusbriefes waren, kenne nicht ihre genauen Lebensumstände. Darum will ich mich als Adressat sehen und gern auch Sie.
Ihr, Ich, wir sind Kinder des Lichts. Das heißt klar sein, durchschaubar, sichtbar, nüchtern, ehrlich, strahlend, leuchtend im Idealfall wegweisend – das könnten wir als Christenmenschen, als Kirche sein.
Das heißt, dass wir klare Worte finden, wo das Leben geschändet wird. Dass wir durchschaubar sind, also nicht taktieren aus Ängstlichkeit oder um des eigenen Vorteils willen. Sichtbar sollen wir sein, also nicht versteckt hinter Mauern, Ritualen oder verklausulierten Denkschriften.
Nüchtern sein meint sich und anderen nichts vormachen.
Stattdessen den Panzer der Glaubens und der Liebe anlegen – ach nein lieber Paulus, das passt mir nicht, ich sage lieber das Hemd des Glaubens und der Liebe tragen. Und das wäre ein weißes strahlend leuchtendes Hemd mit dem ich erkennbar bin als Christ. Das möchte ich gern und weiß, dass ich so oft nicht bin. So sind wir als Kirche nicht, vielleicht nur manchmal.
Unser Glaube beschränkt sich oft auf das traditionell Übliche, versucht selten neue Wege zu gehen, sich gar mit jenen auseinanderzusetzen, die anders glauben. Wir widersprechen selten. Wir strahlen wenig aus. Wir sind für unsere Gesellschaft wenig sichtbar, eine kleine Randgruppe.
Ja, würde wohl Paulus sagen, das waren wir auch.
Und angetan mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil.
Ja, denke ich, nichts desto trotz will ich nicht den Helm – der mir auch zu militant ist – aufsetzen, sondern eher den Schirm aufspannen, den Schirm der Hoffnung. In allen Farben soll dieser Schirm im Regengrau leuchten.
Und ich möchte mit Euch allen darunter stehen, wissend, dass der Regen vergehen wird.
Und bis es soweit ist, möchte ich gern die Hoffnung auf das Heilwerden verbreiten. Denn was tut man so im Regen stehnd unter einem Schirm mit anderen. Man spricht sich Mut zu. Das geht am besten mit heilvollen Aussichten.
Denn Gott hat uns nicht bestimmt zum Gericht seines Zorns, sondern dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, damit, ob wir wachen oder schlafen, wir zugleich mit ihm leben.
Darum tröstet euch untereinander und einer erbaue den andern, wie ihr auch tut.
Ja, da bin ich wieder ganz bei Paulus.
Diese Hoffnung nährt sich für mich aus dem, was ich erfahren habe und was ich weiß:
Ich weiß aus den Geschichtsbüchern, dass Kriege ein Ende haben.
Am 15. Mai 1648 fand in Münster der erste Friedenskongress statt.
Am 24. Oktober 1648 endete der 30jährige Krieg (Westfählischer Friede)
Ich weiß aus der Geschichte, dass Rassismus überwindbar ist. Die Menschheit ist gewiss noch auf dem Weg, aber es gibt Leuchtzeichen:
1964 erfolgte die Abschaffung der Rassentrennung in den USA.
Martin Luther Kings Traum hat sich zum Teil erfüllt und wartet zugleich auf Erfüllung.
Immer wieder zu erinnern ist der Fall der Mauer und die Änderung der Verhältnisse von einem auf den anderen Tag.
Und darauf vertraue ich, dass solche epochalen und durchaus auch kleineren Revolutionen und Reformationen geschehen.
Christen, Muslime und Juden bauen gemeinsame Häuser des Glaubens.
Frauen im Iran und in allen Ländern mit islamischem Glauben steht es frei ein Kopftuch zu tragen.
Die Anerkennung Israels durch alle Völker der Erde ist erfolgt.
Die Gründung eines palästinensischen Staates wird gefeiert.
Die letzte atomare Interkontinentalrakete wurde verschrottet.
Eine Partei, die es wagt Verzicht und bescheideneres Leben in ihrem Programm zu haben, hat deutlich die 5 % Hürde überschritten.
Was sind das für Aussichten, liebe Gemeinde. Solche Momente, wenn sie eintreten und heute utopisch klingen mögen, es sind Momente die man als Tag des Herrn benennen könnte.
Ich will darauf vertrauen, allen Unkenrufen zum Trotz, dass es solche Tage geben wird. Dafür will ich wach sein und nüchtern.
Dafür will ich mich kleiden mit dem Hemd des Glaubens und der Liebe und den Schirm der Hoffnung über mir haben.